Straßensanierung Ratatazong, die Aufreißer kommen: Teil zwei des Pflasteraustauschs in der Sim gibts nach dem Altstadtfest

Trier · Der Countdown für die nächste Großbaustelle in der Simeonstraße läuft: Nach dem Altstadtfest geht der 2015 gestartete Pflasteraustausch weiter. Die Stadt bezeichnet das mit viel Lärm und Beeinträchtigungen einhergehende Projekt als unvermeidlich, Betroffene kritisieren den Zeitpunkt.

 Herbst 2015: Die linke Hälfte der Simeonstraße zwischen Hauptmarkt und Moselstraße ist Baustelle. Ab Ende Juni folgt der rechte Teil. TV-Foto: Roland Morgen

Herbst 2015: Die linke Hälfte der Simeonstraße zwischen Hauptmarkt und Moselstraße ist Baustelle. Ab Ende Juni folgt der rechte Teil. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: Roland Morgen

Ratatazong - und weg sind die alten Steine. Was im Spätsommer und Herbst 2015 die Gemüter erhitzte, geht bald in die nächste Runde. Voraussichtlich direkt nach dem Altstadtfest (24 bis 26. Juni) rücken in der Simeonstraße Bauleute an, die den zweiten Teil der auf vier Jahre angelegten Operation Pflasteraustausch ausführen werden. Ein Projekt mit großem Ärgernispotential. Zu wochenlang aufgerissenen Straßenabschnitten und Absperrungen gesellt sich auch eine hohe Presslufthammer-Lärmbelästigung.

Stadt: Schäden wachsen

"Beides Gift für Geschäfte in der Fußgängerzone", sagt ein lieber anonym bleiben wollender Ladenbetreiber, der sich "schon letztes Jahr mit der Stadt angelegt" hat und deshalb "jetzt lieber mal andere Kollegen jammern lassen will".
Gejammer ist diesmal nicht zu vernehmen, wohl aber ein kritischer Einwand: "Warum muss das Ganze in der Haupttourismussaison über die Bühne gehen und ausgerechnet während der Nero-Ausstellung?", fragt Piet Zender (51), Mitinhaber des Bücherladens. Es sei "typisch öffentliche Hand, so zu planen."

Beim zuständigen städtischen Tiefbauamt zeigt man Verständnis, verweist aber auf einen hohen Handlungsdruck: "Die Häufigkeit der Schäden in den Pflaster- und Plattenbereichen nehmen stetig zu." 2014 hätten Kontrolleure 115 Mängel auf den Verkehrsflächen der Sim erfasst, letztes Jahr seien es bereits 150 gewesen, acht davon aus der Kategorie Unfallgefahr. Mit den in der Vergangenheit üblichen Sanierungsmaßnahmen sei nichts mehr auszurichten. Die Verkehrssicherheit könne nur mit einer Erneuerung der gesamten Pflasterfläche erfüllt werden.

Die Schadensbehebung dulde keinen Aufschub, verlautet aus dem Baudezernat. Ein auch nur um wenige Wochen späterer Beginn würde bedeuten, dass der zweite Bauabschnitt auch noch in der Adventszeit laufe und möglicherweise erst 2017 fertig werde.

Immerhin: Die Firma Holler aus Tanna/Thüringen, 2015 mit dem ersten Bauabschnitt (Kosten: 170?000 Euro) betraut, hat ihren Job zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt. "Die waren ziemlich schnell und hochprofessionell", lobt Friedhelm Schneider, Inhaber des Hauptmarkt-Kiosk. Gerlinde Vucenovic (59) von Gina-Laura-Damenmoden sieht noch einen anderen "sehr positiven Aspekt: Auf dem neuen Pflaster geht es sich viel angenehmer. Man kommt auch mit dem Kinderwagen besser voran."

Ob Holler erneut zum Zuge kommt, steht bislang nicht fest - die öffentliche Ausschreibung läuft noch. Klar indes sind die Eckdaten für Bauabschnitt zwei. Er umfasst die 1100 Quadratmeter Fläche der rechten Seite der Sim zwischen Hauptmarkt und Moselstraße in Blickrichtung Porta Nigra. Das Baufeld wird in fünf Bereiche aufgeteilt, die nach und nach abgearbeitet werden. Bis zum Weihnachtsgeschäft soll der zweite Teil der Operation Pflasteraustausch beendet sein. Die beiden weiteren Abschnitte zwischen Moselstraße und Margaretengäßchen stehen für 2017 und 2018 auf dem Programm.

Buchhändler Zender versucht's mit Gelassenheit zu ertragen: "Während der Bauarbeiten haben wir wenigstens Ruhe vor illegalen Straßenmusikern …"

Gutes Pflaster fürs teure Pflaster

 Unterschied klar erkennbar: Links das neue Sim-Pflaster, rechts das alte. Foto: Roland Morgen

Unterschied klar erkennbar: Links das neue Sim-Pflaster, rechts das alte. Foto: Roland Morgen

Foto: Roland Morgen
 Pflasterarbeiten 2015 in der Trierer Simeonstraße. TV-Foto: Roland Morgen

Pflasterarbeiten 2015 in der Trierer Simeonstraße. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: Roland Morgen

In Sachen Ladenmieten zählt die Simeonstraße zu den teuersten Pflastern in ganz Deutschland. Da kommt das echte Straßenpflaster vergleichsweise schäbig daher: Der mehr als 30 Jahre alte Natursteinbelag in der Sim ist marode, brüchig und an vielen Stellen eine echte Stolperfalle. Nun gibt es nur noch eins: Alte Steine raus, neue rein.
Selbst wenn man sich über das Timing streiten könnte: In Trier gibt es doch nie einen guten Zeitpunkt für groß angelegte Bauarbeiten.
Deshalb: Kröte schlucken, Augen zu - und durch! Triers teuerstes Pflaster braucht ein anständiges Pflaster.
r.morgen@volksfreund.de

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