Raus aus dem Teufelskreis

Im Sommer sitzen "Penner" in Grüppchen auf Bänken zusammen, unterhalten sich - und sind für jegliche gut gemeinte Ansätze unzugänglich. "Stimmt nicht!", sagt Raimund Ackermann vom Verein "Streetwork Trier".

 Raimund Ackermann. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Raimund Ackermann. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. "Ich finde es interessant, mit den Leuten zusammenzuarbeiten", sagt Diana Ruhmöller, die zweite Vorsitzende des Vereins "Streetwork Trier". Sie lacht und sagt: "So eine soziale Ader habe ich eigentlich nicht. Aber man kann ihnen positive Energie vermitteln, das mache ich sehr gerne." So diskutiert die aus Münster stammende BWL-Studentin mit den Obdachlosen etwa über Politik und Wirtschaft. Auch Streetworker Raimund Ackermann, der sich seit rund acht Jahren um Obdachlose und Nichtsesshafte kümmert, möchte den negativen Kreislauf seiner Klienten durchbrechen. Er besorgt ihnen Kleidung und Wohnung, vermittelt sie in Entgiftung, Langzeittherapie und Jobs, hilft bei Behördengängen und Mietschulden. "Etwa die Hälfte schafft es, die Wohnung langfristig zu halten", sagt er. Dabei spielt auch die Nachbetreuung eine wichtige Rolle. Der Verein legte nun seinen Jahresbericht 2006 vor. So führte Raimund Ackermann 577 Hilfsgespräche vor Ort, 542 telefonisch. Er machte 347 Hausbesuche. Viel Raum nahmen auch Servicefahrten und die Abgabe von Versorgungsmaterial ein. Immer mehr Geld muss der Verein für Praxisgebühren und Medikamente aufwenden, berichtet der Streetworker: "Das können viele von ihnen nicht bezahlen." Viele Betroffene weigerten sich lange, zum Arzt zu gehen.Gute Kooperation mit weiteren Einrichtungen

Ackermann betreut zum einen den "harten Kern" obdachloser Männer, zum anderen eine größere Gruppe von Männern und Frauen, die von dauerhaftem Abgleiten in Armut und Obdachlosigkeit bedroht ist, sowie Hartz-IV-Empfänger mit Wohnung, aber ohne Arbeit. "Das Risiko, wohnungslos zu werden, ist hoch, wenn sich eine ihrer Problemstellungen verschärft", sagt er. Gleichzeitig lobt er die gute Kooperation in Trier: "Ich arbeite mit vielen Einrichtungen zusammen, wie mit dem Caritasverband, dem Sozialamt und dem Gesundheitsamt." Der Vorsitzende des Vereins, Pascal Klingmann, lebt seit wenigen Wochen in Hamburg. "Sicher kann er uns wertvolle Anregungen liefern", hofft Raimund Ackermann. Wer den Verein unterstützen möchte: Streetwork Trier, Konto 23 26 700 bei der Sparkasse Trier, BLZ 585 501 30.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort