Rausch auf der Langstrecke

TRIER. Der Weg zum Marathonlauf ist harte Arbeit: Es muss trainiert und geackert werden, um das ambitionierte Ziel zu erreichen. Diejenigen, die es geschafft haben, scheinen umso glücklicher zu sein. In der neuen TV-Serie "Glücksmomente" geht es heute um den Rausch auf der Langstrecke.

Ehrgeiz, Selbstdisziplin und Zielstrebigkeit: Diese Eigenschaften sollte ein Marathonläufer haben. Denn wer sich einer solchen Herausforderung stellen will, muss gut vorbereitet sein. "Ich habe neun Monate auf meinen ersten Marathonlauf hin gearbeitet", erzählt Nicole Thees. Sie ist ihren ersten Marathon in Frankfurt gelaufen und war begeistert. Vorher sei sie nur gelegentlich um den Matheiser Weiher gejoggt. Die Fernsehdokumentation "von 0 auf 42" brachte Sie und ihren Mann Erik Thees vor zwei Jahren auf die Idee, bei einem Marathon mitzulaufen. Durch eine Zeitungsannonce wurde das Ehepaar auf einen Trierer Lauftreff aufmerksam, zu dem sie sich anmeldeten. Seitdem trainieren die beiden emsig. Im Herbst 2005 liefen sie ihren ersten Marathon in Frankfurt - und die erwarteten Glücksgefühle blieben nicht aus: "Es war ein genialer Moment, ins Ziel einzulaufen. Man war nur noch stolz auf sich!" Während des Laufes habe habe sie sich gefragt, warum sie sich das antue, gesteht die 33-Jährige. Doch die Selbstzweifel hielten nicht lange an, spätestens beim Zieleinlauf sei man "nur noch glücklich". Der 49-jährige Wilfried Hermesdorf ist schon 28 Mal einen Marathon gelaufen und empfindet noch heute Glücksmomente bei jedem Lauf. "Wenn ich eine gute Zeit laufe, dann bin ich zufrieden mit mir und freue mich." Hermesdorf trainiert im Moment auf den Marathon in Boston hin. Dort wird er kommende Woche mit sechs anderen Läufern aus seiner Trierer Laufgruppe "Dienstagslatschen" an den Start gehen. Im Laufjargon nenne man den Rauschzustand, in den man durch das Laufen langer Strecken verfalle, "Runners High", erzählt die Gruppe. Statt Schmerzen stelle sich während des Laufens gute Laune ein, und man fühle sich euphorisch. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass die meisten Läufer, die einmal auf den Geschmack gekommen sind, nicht mehr vom Laufen los kommen. Die Wissenschaft sucht nach einer Erklärung für den Glückszustand. Die bekannteste Theorie geht davon aus, dass es während des Sports zur Ausschüttung von Endorphin kommt, das auch als Glückshormon bezeichnet wird.

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