Realschulen stehen zur Diskussion

Trier · Hinter der geplanten Verlagerung der Nelson-Mandela-Realschule plus in ein Gebäude in der St. Mergener Straße steht neuerdings ein Fragezeichen. Das führt zur Befürchtung, dass Schulkinder von Trier-Nord dauerhaft weite Wege in Kauf nehmen müssen.

Trier. Großes Rätselraten herrscht derzeit in Trier-Nord. Wann kommt die versprochene Realschule plus in das Quartier? Wie lange müssen die Kinder noch in das entfernte Trier-Süd gefahren werden? Diesen Fragen, die Schülern und Eltern auf den Nägeln brennen, hat sich Bürgermeisterin Angelika Birk (Bündnis 90/Die Grünen) auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung gestellt.
Das Konzept: Der Stadtrat beschloss im Oktober 2010, dass es künftig drei Realschulen plus geben soll: in Trier-West, in Ehrang (beide sind inzwischen eingerichtet) und neu in Trier-Nord. Um das zu erreichen, soll die in Trier-Süd bestehende Realschule plus (heißt ab 27. April 2012 Nelson-Mandela-Realschule plus) ins Gebäude der ehemaligen Geschwister-Scholl-Realschule plus (St. Mergener Straße) umziehen. Voraussetzung: Dieses Gebäude muss umfassend saniert oder komplett ersetzt werden. Dabei war bislang von zehn Millionen Euro Kosten die Rede, die sich laut Birk noch erhöhen könnten.
Die Situation in Trier-Nord: Auch das Gebäude der Theodor-Heuss-Hauptschule, in dem außerdem die Ambrosius-Grundschule untergebracht war, muss saniert werden. Deshalb ist die Theodor-Heuss-Hauptschule in das leerstehende Gebäude der ehemaligen Geschwister-Scholl-Schule umgezogen. Die Klassen der Ambrosius-Schule sind im Stadtteilzentrum in der Franz-Georg-Straße untergebracht.
Da die Theodor-Heuss-Hauptschule in einigen Jahren ausläuft, können dort schon keine neuen Schüler mehr angemeldet werden. Neu angemeldete Kinder aus Trier-Nord fahren deshalb meist mit dem Bus oder den Eltern zum Standort Süd.
Die Wende: Da sich die Anmeldezahlen der Realschulen plus in Grenzen halten, ist fraglich, ob es überhaupt einen dauerhaften Bedarf für drei Standorte gibt oder zwei ausreichen. Zu dieser Unsicherheit passt, dass Bürgermeisterin Birk bei der Ortsbeiratssitzung auf die Frage nach einem Umzugstermin von Süd nach Nord keine eindeutige Antwort geben konnte. Derzeit müsse sie daran arbeiten, die von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) für eine Entscheidungsfindung geforderten Daten einzuholen. Birk habe sogar selbst Schüler zählen müssen. Außerdem fordere die ADD auch eine Prognose. Birk: "Es ist eine Frage der Kapazitäten."
Die Reaktionen: Ortsbeiratsmitglieder und Anwohner wollten sich mit Birks Aussagen nicht zufrieden geben. Doris Steinbach (FWG) sagte: "Die Leute werden hängengelassen. Am Ende hat Trier-Nord gar keine Schule mehr." Bernd Weihmann vom Bürgerhaus erinnerte daran, dass Trier-Nord nach wie vor der größte Stadtteil sei. "Nun sind wir enttäuscht. Am Ende haben wir keine weiterführende Schule mehr." Eine Anwohnerin machte sich Luft: Die Eltern seien wütend und enttäuscht. Die Zeitperspektive sei völlig unklar.
Birk versprach eine bessere Informationspolitik: "Das tut mir leid. Das müssen wir noch mal aufbereiten."Meinung

Klare Ansage gefordert
Nun ist die Bombe geplatzt. Die Enttäuschung in Trier-Nord ist groß. Viele Eltern nahmen es hin, ihre Kinder in den entfernten Süden zur Schule zu schicken, vorausgesetzt, dass die Nelson-Mandela-Schule anschließend nach Nord umzieht. Diese Perspektive steht nach den jüngsten Aussagen der Bürgermeisterin auf wackeligen Beinen. Noch ist gar nicht klar, ob Neubau oder Renovierung überhaupt von der ADD genehmigt werden. Diese hat zur Entscheidungsfindung noch nicht genügend Daten wie Schülerzahlen und Bevölkerungsentwicklung. Diese müssen wiederum von der Stadt zusammengetragen werden. Offenbar wurden in dieser Hinsicht viel zu früh viel zu große Versprechungen gemacht. Mit bloßem "leid tun" ist es nicht getan. Die Eltern, Lehrer und Schüler in Trier-Nord wie auch in Süd haben ein Recht auf eine klare Ansage der Stadt, ob und wann die Realschule plus für den Norden kommt. hp.linz@volksfreund.de

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