Reben sind ihrer Zeit um zwei Wochen voraus

Die derzeitige Witterung macht die Reben anfällig für Infektionen. Darauf weist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel hin, das in der Folge Spritztipps für Winzer gibt.

Lage: Trotz der Trockenheit haben sich die Reben an Mosel und Ahr gut entwickelt. Je nach Lage und Rebsorte ist das 8- bis 11-Blatt-Stadium erreicht. Der Regen von zwei bis acht Millimeter am 10. Mai konnte die Bodenwasservorräte nicht ausgleichen. Am Wochenende werden wechselhaftes Schauerwetter und sinkende Temperaturen (Sonntag unter 20 Grad) vorhergesagt. Die Rebflächen, in denen bisher noch kein Rebschutz erfolgte, sollten jetzt den ersten vorbeugenden Schutz vor Pilzkrankheiten erhalten.
Oidium: Bisher wurden noch keine Zeigertriebe gemeldet. Aber die Witterung (warme Tage und kühle Nächte) in Verbindung mit dem fortgeschrittenen Entwicklungsstand machen die Reben anfällig für Infektionen. Momentan reicht noch Netzschwefel (3,6 kg/ha) in Anlagen ohne Vorjahresbefall aus.
Rebschutz Dienst


Peronospora: Durch die Trockenheit waren die Bedingungen für Infektionen zurzeit noch nicht erfüllt. Auch die Niederschläge in dieser Woche reichten für eine Primärinfektion nicht aus. Aufgrund des Entwicklungsstadiums und der hohen Anfälligkeit der Reben sollte aber in bisher noch nicht behandelten Anlagen mit den vorbeugenden Routinespritzungen begonnen werden. Kontaktfungizide wie Delan WG (0,3 kg/ha), Dithane NeoTec (1,2 kg/ha), Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha) oder Polyram WG (1,2 kg/ha) reichen aus. Dadurch wird auch gleichzeitig ein Schutz gegen Roten Brenner und Phomopsis erreicht.
Schwarzfäule: Die Bedingungen für die Fruchtkörperbildung in den meist auf dem Boden liegenden Traubenmumien waren aufgrund der trockenen Witterung noch nicht erfüllt. Bei den Peronosporabehandlungen haben die Präparate wie z. B. Dithane NeoTec, Electis oder Polyram WG eine ausreichende Zusatzwirkung.
Traubenwickler: Der Mottenflug verlief bisher sehr unterschiedlich und nur auf niedrigem bis mittlerem Niveau. Auch die Temperaturerhöhung im Laufe der Woche führte zu keinem größeren Anstieg der Flugaktivität. Ein Flughöhepunkt ist noch nicht absehbar, und Bekämpfungsmaßnahmen sind derzeit nicht erforderlich. Da nur vorbeugend einzusetzende Mittel zur Verfügung stehen, ist die lückenlose Mottenflugkontrolle unabdingbar. Der aktuelle Flugverlauf kann im Internet unter www.dlr-mosel.rlp.de abgerufen werden.
Junganlagen: Häufig wurden die 2- bis 5-jährigen Weinberge nach der knappen letztjährigen Ernte zu stark angeschnitten. Bei längerer Trockenheit führt dies zur Überlastung der Stöcke und langzeitigen Ertragsdepressionen. Doppeltriebe sind zu entfernen, und gegebenenfalls sind weitere Triebreduktionen erforderlich.
Applikationstechnik: Der oben genannte Mittelaufwand bezieht sich auf die Basisaufwandmenge x Faktor 1,50 und stellt die tatsächlich auszubringende Mittelmenge pro ha dar.red

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