Rechte Szene, linke Parolen

Rechtsextreme haben Bomberjacken und Springerstiefel gegen Designerkleidung und Sportschuhe eingetauscht. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten der Antifa Saar, die am Montag im Exzellenzhaus über die Selbstdarstellung und die Codes der Szene sprachen.

Trier. (uq) Mit dem Vortrag "Hätten Sie' s erkannt?" startete die neue Veranstaltungsreihe des Exhauses "Augen auf! Ohren auf! Achtung Rechts!". Arne Schmitt und Andreas König von der Antifa Saar/Projekt AK zeigten den knapp 60 Zuhörern auf, dass sich meist nicht mehr auf den ersten Blick erkennen lässt, ob ein Mensch rechts orientiert ist. In den 90er Jahren seien Nazis Skinheads gewesen - zu erkennen an ihren kahl geschorenen Köpfen. "Mittlerweile treten sie bewusst anders auf", sagt Schmitt. Sie wollten nicht mehr sofort als Rechtsextreme erkannt werden. Schmitt sprach über die Modemarken, die der Szene intern als Erkennungsmerkmal dienen. So sei das Label "Lonsdale" sehr beliebt, da es die Buchstaben N, S, D und A in sich trage: einen Teil des Kürzels der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei. Die Symbole, der sich die Szene bediene, seien sehr wandlungsfähig. "Deshalb sind sie schwer zu erkennen für den, der sich nicht damit auskennt", sagt Schmitt. Mittlerweile hätten auch immer mehr Rechtsextreme den Stil der Linken angenommen, zum Beispiel das Palästinensertuch oder Bildern Che Guevaras. "Selbst Parolen, die sich wie linke Forderungen lesen, können rechte Botschaften sein", erklärt Schmitt. König klärte darüber auf, wie Rechtsextreme Zahlencodes nutzen, um verbotene Parolen darzustellen. So steht die Zahl 18 für Adolf Hitler, da die Initialen im Alphabet an erster und achter Stelle stehen. Außerdem greifen sie neben Bildern des Reichs adlers und des eisernen Kreuzes auf nordische und heidnische Symbole zurück.Allerdings resümierte König: "Nazis sind nicht zwangsläufig an diesen Symbolen zu erkennen. Viele laufen ganz normal rum, auch als Anzugsträger."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort