Regionalbahn - Neustart oder Endstation?

Trier · Geht es mit der Regionalbahn in Trier wirklich weiter? Seit acht Jahren liegen die Pläne für die Einrichtung zahlreicher neuer Haltepunkte auf Eis. Nun will das Ampelbündnis im 2011er Haushalt 100 000 Euro für die Planung des Haltepunkts Hafenstraße bereitstellen. Bis 2013 sollen weitere 300 000 Euro dazukommen.

Den Ausbau der Regionalbahn hatte das Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP 2009 zum Ziel für die Stadtpolitik der nächsten Jahre erklärt. Doch passiert ist kaum etwas. Das könnte sich nun ändern. In den laufenden Haushaltsberatungen will das Bündnis nach Auskunft mehrerer Stadtratsmitglieder zunächst 100 000 Euro an Planungskosten einstellen. Bis einschließlich 2013 soll sich die Summe auf insgesamt 400 000 Euro erhöhen. Damit soll insbesondere der neue Haltepunkt Hafenstraße nahe dem Schulzentrum Mäusheckerweg in Ehrang vorbereitet werden.

Mit dieser Station würde die Stadt nicht nur die Verkehrsanbindung des Schulzentrums deutlich verbessern, sondern auch eine notwendige Voraussetzung für die Reaktivierung der Bahnstrecke auf der Westseite der Mosel schaffen.

Dass auf der Weststrecke zwischen Trier-Ehrang und Igel wieder Personenzüge fahren, hat für die Bahnverkehrsplaner im Land mittlerweile Vorrang vor anderen städtischen Bahnprojekten. Von einer eigenen Regionalbahnlinie zwischen Wittlich und Luxemburg über die Trierer Westtrasse versprechen sie sich neue Bahnkunden unter den Berufspendlern, erläuterte Thomas Geyer, Geschäftsführer des Zweckverbands SPNV Nord (Schienenpersonenzweckverband), auf TV-Anfrage. Die Verbindung würde über den Kirchberg in Luxemburg laufen. An den fünf bis sechs geplanten Haltepunkten in Trier sollen Park-and-Ride-Plätze für einen einfachen Umstieg vom Auto auf die Bahn sorgen. Besonderheit des Projekts: Mindestens vier Haltepunkte müssten gleichzeitig gebaut werden (Hafenstraße, Trier-West, Messepark, Zewen). Damit wären Kosten im zweistelligen Millionenbereich verbunden. 2001 hatte der Haltepunkt Ehrang-Ort rund 3,6 Millionen Euro gekostet. Weil Trier kein Geld für derart teure Projekte hat, prüft der SPNV zur Zeit alternative Finanzierungsvarianten. Außerdem lotet er im nächsten Jahr die technische Machbarkeit sowie das Fahrgastpotenzial aus.

Als Zeitrahmen nennt Geyer "2015+". Bis dahin rollen auf der Weststrecke weiterhin nur Güterzüge. Extra Ein Regionalbahnkonzept gibt es bereits seit den 90er Jahren. Es sieht Taktverkehr, moderne Elektrotriebwagen sowie zahlreiche neue Haltepunkte vor. Während im Umland einige neue Haltepunkte gebaut wurden (Salmtal, Konz-Mitte), blieb es in Trier bei Ehrang-Ort. Geplant waren (siehe Grafik) Mäusheckerweg, Kürenz, Nord, Kaiserthermen, Medard und St. Matthias sowie Zewen, Euren, West, Biewer, Pallien, Gottbillstraße und Messepark. Haltepunkt Mäusheckerweg: Nachdem der Regionalbahn-Haltepunkt Ehrang-Ort 2001 zu einem finanziellen Desaster geführt hat (die Kosten waren von 3,5 auf 7,4 Millionen Mark gestiegen), legte der Stadtrat den geplanten Bau des Haltepunkts Mäusheckerweg auf Eis. Seither stagnierte die Realisierung des Regionalbahnkonzepts aus den 90er Jahren. Inzwischen wurde der geplante Haltepunkt um einige hundert Meter verlegt in Richtung Mosel. Neuer Name: Hafenstraße. Damit wollen die Verkehrsplaner eine Kreuzung von Haupt- und Weststrecke schaffen. (aheu)

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