Reim trifft Daudet

TRIER. (LH) Vor allem besinnliche Texte, aber zuweilen auch heitere Passagen aus dem Werk "Briefe aus meiner Mühle" des französischen Schriftstellers Alphonse Daudet (1840-1897) rezitierte Kammerschauspieler Günther Reim im kleinen Saal der Trierer Tuchfabrik. Der Erlös fließt dem Hospizverein Trier zu.

Der Raum war zwar klein, aber dafür war er vollständig besetzt. Die 100 Besucher verbanden mindestens zwei Dinge. So unterstützten sie mit ihrem Besuch die TV -Benefizaktion "Da-Sein". Als Belohnung dafür gab es einen kurzweiligen Abend. Der Kammerschauspieler "im Ruhestand" Günther Reim verstand es, seine Geschichten aus der Provence eindrucksvoll und einfühlsam vorzutragen. Es war ein außergewöhlicher Vortrag mit viel Gestik und Mimik. Ausgesucht für sein Publikum hatte Reim die Daudet-Erzählungen "Meister Cornilles Geheimnis", "Der Pfarrer von Cucuqnan" und "Die drei stillen Messen". Zurücklehnen, verschnaufen und das Gehörte verinnerlichen, erlaubte zwischen den Lesungen das pittoreske Spiel von Klauspeter Bungert am Flügel. Landschaft, Melancholie, in den Wäldern, Idylle, Improvisation, Dorftanz, Festmenuett und Scherzo-Walzer, waren die zu den Texten passenden musikalischen Untertitel überschrieben: Klavierstücke von Emmanuel Chabrier. Bungert wie auch Reim hatten nicht einen Augenblick gezögert, sich in den Dienst der guten Sache zu stellen. Reim: "Um auch ein Vorbild abzugeben. Wir leiden doch darunter, dass wir heute keine oder nur wenig Vorbilder haben". Organisatorin Dr. Gitta Bechtel-Grebe war es wichtig, in ihrer Begrüßung darauf hinzuweisen, dass der Hospiz-Gedanke sich nicht alleine auf die stationäre Betreuung sterbender Menschen beschränke. "Die Grundidee der Hospiz-Gesellschaft ist es auch, dass die Menschen dort sterben können, wo sie gelebt haben. Die Unterstützung soll gerade auch den Familie gelten, die die Patienten betreuen." Bechtel-Grebe berichtete zudem über ihre eigene, persönliche Auseinandersetzung mit dem Tod, die sie als Fachärztin für Erkrankungen im Kiefer-Gaumenbereich erlebe. Die Organisatorin vermeldete gestern die beachtliche Summe von 2600 Euro, die das Konzert für die Benefizaktion "Da-Sein" erbrachte. Weitere 600 Euro waren als Sachspenden für das Konzert zur Verfügung gestellt worden.

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