Riol. Der Bundesverband ökologischer Weinbau "Ecovin" in Oppenheim ruft seit Jahren zu diesem Wettbewerb auf. Rund 350 Winzerbetriebe aus allen deutschen Anbaugebieten beteiligen sich mit ihren Rot- und Weißweinen in allen Ausbauarten wie lieblich oder trocken daran. "Deshalb ist es eine besondere Auszeichnung für uns, mit unserem Ökowein den ersten Platz belegt zu haben", strahlt Robert Reis. Vor fünf Jahren kam er auf die Idee, seine Weinberge für höchste Weinqualität nach ökologischen Standards auszubauen. Nach vorgegebener Umstellungsphase von drei Jahren konnte das Winzer-Ehepaar bereits im vergangenen Jahr den zweiten Platz mit dem Rotwein belegen. Reis hat in der Zwischenzeit viel gelernt und sich Kenntnisse und Wissen angeeignet. "Beim ökologischen Anbau verzichte ich sowohl im Weinberg als auch im Keller auf jegliche Chemie." Das heißt: Pflanzenschutz- oder Schönungsmittel stehen nicht mehr zur Verfügung. Vielmehr setzt er zum Beispiel gegen Schimmelbildung an den Reben ganz einfaches Backpulver ein. Die Professionalität ist gewachsen, aus manchem "Ausprobieren" konnten Lehren gezogen werden. Inzwischen tragen das persönliche Engagement und der fachliche Austausch Früchte und sorgen für stetig steigende Standards. Der Biowinzer ist zu einem "Handwerker" geworden. Das lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes bei der Weinproduktion nachvollziehen. Dies reicht von der intensiven Pflege des "Ökosystems Weinberg" mit vielfältigen natürlichen Maßnahmen zur Stärkung der Rebe bis hin zu den handge- und erlesenen Trauben. Mit all diesen Bemühungen will der Biowinzer eine hohe Qualität und einen individuellen Charakter seines Weines erzeugen. Während im Ökoweinbau bis in die späten 80er Jahre noch recht eigenwillige Tropfen gereicht wurden, stehen die Bioweine auf den Hitlisten der renommierten Weinpublikationen ganz oben."Die Zeiten, in denen Biowein nur aus ökologischer Überzeugung getrunken wurde, sind passé", sagte Ecovin-Geschäftsführerin Andrea Schürgers. Immer mehr Menschen entdecken die hohe Qualität des Bioweins und entscheiden sich für den reinen Genuss. Schürgers: "Das Bio-Siegel und die Siegel der Ökolandbauverbände garantieren diesen Genuss durch kontrollierte und zertifizierte Produkte - In bio veritas." Hintergrund In Deutschland betreiben rund 350 Betriebe auf insgesamt 2000 Hektar ökologischen Weinbau, das entspricht zwei Prozent der deutschen Rebfläche. Alle Biowinzer sind bemüht, im Einklang mit der Natur zu arbeiten. Die Begriffe "Bio" und "Öko" sind durch die EG-Ökoverordnung von 1991 gesetzlich geschützt. Nur Winzer, die diese Vorschriften erfüllen, dürfen ihre Weine als "Weine aus Trauben aus ökologischem Anbau" ausloben. Die EG-Öko-Verordnung schreibt zum Beispiel vor, dass Biowinzer weder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel noch leicht lösliche mineralische Düngemittel verwenden dürfen. Auch die Verwendung gentechnisch veränderter Organismen ist verboten. Das Bio-Siegel kennzeichnet die Einhaltung der Verordnung. In dieser ist bislang jedoch nur der Anbau der Trauben geregelt. Die "Kellerwirtschaft", also die Weiterverarbeitung der Trauben und die Weinherstellung, ist derzeit noch nicht erfasst. Quelle: Ecovin