Reise zum Ort des Grauens

Es ist ein Ort des millionenfachen Mordens und Leidens: Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. 15 Trierer Geschichtsstudenten besuchten das Lager im Rahmen einer Exkursion und unterhielten sich vor Ort mit einem Überlebenden des Lagers.

 Am Ort des Grauens, dem Vernichtungslager Auschwitz II/ Birkenau, führte ein polnischer Historiker die Trierer Studenten über das Gelände der einstigen Mordfabrik. TV-Foto: Michael Merten

Am Ort des Grauens, dem Vernichtungslager Auschwitz II/ Birkenau, führte ein polnischer Historiker die Trierer Studenten über das Gelände der einstigen Mordfabrik. TV-Foto: Michael Merten

Trier. (mer) Die Exkursion fand im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Universität Trier statt, die sich mit dem Konzentrationslager Auschwitz und Auschwitz II (Birkenau), dem größten Vernichtungslager der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft, befasste. "Zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen sind hier ermordet worden", erklärte der Exkursionsleiter Thomas Grotum, Dozent der Universität Trier, der intensiv in den Archiven der Mordfabrik geforscht hat. "Was mich am meisten bewegt hat, war das Gespräch mit Henryk Mandelbaum, einem Überlebenden von Auschwitz", sagt die Studentin Lisa Wilhelm. Der heute 85-jährige Mandelbaum wurde als Jude nach Auschwitz gebracht und musste im "Sonderkommando" arbeiten, wie er berichtete: "Wir mussten die Leichen aus der Gaskammer ziehen, die Haare abschneiden, vorhandene Goldzähne herausbrechen und die Leichen anschließend verbrennen." Die Studenten reagierten sehr mitfühlend, als er von seinem furchtbaren Schicksal und seiner unverhofften Rettung erzählte: "Mir ist bei der Räumung des Lagers, als die Rote Armee anrückte, die Flucht gelungen." Veranstaltungsleiter Grotum zog eine positive Bilanz: "Die Exkursion hat für alle Beteiligten zahlreiche neue Eindrücke und Erkenntnisse gebracht." Student Tobias Berg meinte: "Ich empfand eine tiefe Betroffenheit und Trauer, sogar ein Schamgefühl für die Verbrechen der Nazis an den vielen unschuldigen Opfern." Auch eine Fahrt nach Krakau und der Austausch mit Einheimischen der Stadt Oswiecim, dem polnischen Wort für Auschwitz, standen auf dem Programm. Die Exkursion der Uni Trier nach Auschwitz war bereits die dritte innerhalb der letzten drei Jahre.

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