Rekordbesuch beim SPD-Neujahrsempfang

Trier · Zum Neujahrsempfang der SPD sind am Sonntag rund 250 Menschen in die Viehmarktthermen gekommen. Die derzeit grassierende Grippewelle verhinderte einen noch größeren Andrang. So musste auch Stadtrats-Fraktionschef Sven Teuber (29) passen.

Trier. Es sah ganz stark nach Rekordbesuch aus. Vor zehn Jahren waren Triers Sozialdemokraten froh, wenn 150 Gäste ihren Neujahrsempfang in den Viehmarktthermen beehrten. Gestern kamen gut 250, und das waren bei weitem nicht nur Genossinnen und Genossen. Laut Parteichefin Malu Dreyer (50) ein weiterer Beleg dafür, dass die SPD "wieder da" sei und "besser als zuvor". Nach der "dramatischen Niederlage" bei der Bundestagswahl 2009 sieht sie die Sozialdemokratie in der Republik "neu und gut aufgestellt".
Erkrankte Partei-Promis


Und damit in krassem Gegensatz zur schwarz-gelben Koalition in Berlin ("Die Bundesrepublik ist noch nie so schlecht regiert worden"). Bundespräsident Christian Wulff bekam ebenfalls sein Fett weg. Er solle "offen und ehrlich zu Fehlern stehen und Konsequenzen ziehen". Den größten Beifall erhielt Malu Dreyer für ihren an Stadtrat und -verwaltung gerichteten Dank für den Ausschluss des "entsetzlichen NPD-lers" Safet Babic im September, und ihre Einschätzung, es werde zu einem nationalen Anliegen, dessen rechtsextremistische Partei zu verbieten.
Gastredner Rolf Mützenich (Köln), außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, rief in seinem Vortrag zu Sympathie und Solidarität mit den revolutionären Ereignissen in der arabischen Welt auf und warb für einen "differenzierteren Blick": "Es gibt keine einfachen Antworten auf diese Umbrüche." In gewisser Hinsicht erlebten arabische Staaten einen Prozess, den der Westen ebenfalls kenne: "Parlamente bekommen in diesen Staaten eine ganz wichtige Funktion - Parlamente, wie Europa sie aus langen Kämpfen und schwierigen gesellschaftlichen Situationen heraus erfunden hat."
Mützenich sprach, ungeachtet nationaler Unterschiede wie etwa zwischen Tunesien (breite Koalition) und Ägypten (derzeit vom Militär regiert), von einem hoffnungsvollen Weg, der in vielen arabischen Staaten beschritten werde, und plädierte entschieden gegen Waffenlieferungen dorthin: "Die Region braucht keine Waffen. Saudi-Arabien braucht keine deutschen Leopard-Panzer." Denn die, so fürchtet der 52-jährige Kölner Bundestagsabgeordnete, "würden gegen Protestierende eingesetzt".
Lohn für seinen 40-minütigen Vortrag: Eine Trierer Kulturaktie aus der aktuellen Edition mit Motiven von Rüdiger Kündgen und, überreicht von Prinzenpaar Ralf Gieche und Miriam Druckenmüller, der Prinzenorden.
Nach dem offiziellen Teil ging es noch rund zwei Stunden fröhlich und gesellig weiter bei Riesling vom Mehringer Weingut Endesfelder sowie Musik von Daniel Scharfenberger (Piano) und Markus Stoll (Trompete).
Neben dem an Grippe laborierenden Stadtrats-Fraktionschef Sven Teuber (29) fehlte ein weiterer prominenter SPD-Mann: Erstmals bei einem Neujahrsempfang in den Viehmarktthermen (seit 2000) musste Karl Haeh ser passen. Der 83-jährige Ehrenvorsitzende ist schwer erkrankt.

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