Rekordbeteiligung bei Chormeile: Mehr als 1000 Menschen singen in Triers Fußgängerzone

Trier · Mehr als 1000 Sängerinnen und Sänger haben bei der neunten Trierer Chormeile gesungen – und manchen Einkaufsbummel versüßt. Fazit einer Podiumsdiskussion: Traditionelle Männergesangvereine haben es schwer, die Lust am gemeinsamen Singen ist jedoch ungebrochen – auf das Was und Wie kommt es an.

 Mehr als 1000 Menschen haben in der Trierer Innenstadt bei der Chormeile mitgesungen.

Mehr als 1000 Menschen haben in der Trierer Innenstadt bei der Chormeile mitgesungen.

Foto: Katja Bernardy
 Mehr als 1000 Menschen haben in der Trierer Innenstadt bei der Chormeile mitgesungen.

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 Mehr als 1000 Menschen haben in der Trierer Innenstadt bei der Chormeile mitgesungen.

Mehr als 1000 Menschen haben in der Trierer Innenstadt bei der Chormeile mitgesungen.

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Eigentlich wollte Ursula Bauermeister (69) die noch verbleibenden zwei Stunden ihres Trier-Besuchs nutzen, um mit ihren Kolleginnen durch die Geschäfte zu bummeln. Doch der gemischte Frauenchor Rock & Blu(e)s Wittlich wirbelte die Pläne der vier Damen aus Hannover durcheinander. "Wir sind hier hängengeblieben, mussten einfach zuhören, fantastisch", lobte Bauermeister. So wie ihr ging es am Samstagnachmittag etlichen Passanten. Dort wo gesungen wurde, versammelten sich sowohl spontan als auch gezielt Menschen. Exakt 39 Chöre aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Hessen, Luxemburg, den Niederlanden und Triers Partnerstadt Herzogenbusch machten die neunte Trierer Chormeile aus.

An elf Stationen lockten die Sängerinnen und Sänger zum Mitsingen oder Zuhören. Laut Kurt Müller, Vorsitzender des gastgebenden Kreis-Chorverbandes Trier Stadt, wurde in diesem Jahr erstmals die 1000er Marke geknackt. Die gemeinsame Veranstaltung zwischen seinem Verband, Triers Partnerstadt Herzogenbusch sowie der Stadt, der City Initiative und der Tourismus und Marketing GmbH Trier habe sich nach Startschwierigkeiten zu einem Selbstläufer entwickelt. Zur Erinnerung: Bei der ersten Chormeile machten drei niederländische und zwei heimische Chöre mit. Müller gehörte auch zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion, einer Premiere in Kooperation mit dem Trierischen Volksfreund.

Diskussion über die Chorlandschaft

Auf der Bühne am Kornmarkt wurde über existenzielle Fragen zur Chorlandschaft diskutiert. Mit im hochkarätig besetzten Podium saßen: Triers Kulturdezernent Thomas Egger, Karl Wolff, Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, Johannes Klar, Vorsitzender der Region 4 im Chorverband Rheinland-Pfalz, Volker Krebs, Regionalkantor der Region Trier, Marcus Heintel, stellvertretender Geschäftsführer und Pressereferent des Kreis-Chorverbandes Bernkastel-Wittlich, Rudolf Roth, Vorsitzender des Kreis-Chorverbandes Trier-Saarburg sowie Elfriede Deutschen, Frauenbeauftragte im Kreis-Chorverband Trier-Saarburg. Moderator Christian Schmidt ging der Frage "Zukunft des Chorsingens in Rheinland-Pfalz: eine Evolution?" nach.

Laut Thomas Egger braucht gemeinsames Singen Vielfalt, vom traditionellen Männergesangverein bis hin zum Projektchor. Karl Wolff zufolge ist die Chorlandschaft im Wandel, sie strukturiere sich neu. Niemand zweifelte daran, dass der klassische Männergesangverein mit nur traditionellem Liedgut es schwer habe. Doch dort, wo Qualität vorherrscht, sieht Wolff Zukunft. Jazz und Seemannslieder Ungebrochen ist offenbar die Lust am gemeinsamen Singen. Die Zahl der Sängerinnen und Sänger sei in Rheinland-Pfalz keineswegs kontinuierlich rückläufig. Kurt Müller verzeichnet in den vergangenen Jahren sogar Neugründungen.

Aktuell habe der Verband in der Stadt Trier 2114 Aktive, 585 Erwachsene und 1529 Kinder und Jugendliche bis 27 Jahre. Was theoretisch im Raum stand, zeigte sich bei der Chormeile: Frischer Jazz war neben afrikanischen Liedern ebenso zu hören wie alte Seemannslieder. Jung und Alt sangen gemeinsam beim offenen und beim großen Abschluss-Singen auf dem Kornmarkt, auch Kulturdezernent Thomas Egger sang kräftig mit. Am Sontag gab es einen musikalischen Nachschlag: ein Gemeinschaftskonzert der Chöre aus der Partnerstadt Herzogenbusch. Zuvor hatte der Trierer Kulturdezernent die Sängerinnen und Sänger der Partnerstadt im Rathaus empfangen. Chormusik ist eben generationen- und länderübergreifend.

Diese Chöre waren am Samstag in Trier zu hören: 8 Zonder (Niederlande), Chorale Lidderfrenn/Mondercange, Chorale St. Cécile Roodt/Syr (beide Luxemburg), Chorios, Chorschatten Reinsfeld, Chorwerkstatt der Karl-Berg-Musikschule, Concordia Trier Kürenz, Die neue Generation, Eurener Kirchturmkooben, Frauenchor Polyhymnia, Gemischter Chor "Lollipops" u. Gemischter Chor "Frohsinn"/ Niederbrechen, Gemischter Chor Freudenburg 1923 e.V., Gemischter Chor Lorscheid, Gemischter Chor Newel 1914 e.V., Gemischter Chor Rock&Blu(e)s Wittlich, Gesangsensemble Querbeet, Gesangsverein Humes e.V., Gesangsverein Trierweiler, Grundschule Pfalzel, Grundschule Quint, Gruppe "De Lamperder" Hochwald, "Haste Töne" St. Wendel Niederkirchen, Jazz- und Popchor Trier, Junger Chor Da Capo Münchwies, Klangvolk e.V. Könen, "Kyllspatzen" Kinderchor der GS St. Peter Ehrang, Männerensemble Mosel, Marx-Chor, Meezingkoor "ZingMaarLekkerMee"/s-Hertogenbosch (Niederlande), MGV 1880 Rheinland Ehrang, MGV Trier-Euren 1912 e.V., Quartettverein Concordia Reinsfeld, Sängervereinigung Tawern e.V., Shanty-Chor Freudenburg 1995 e.V., Showchor vocalXpress, Smartlappenkoor "Dèheurdevaneiges" s'Hertogenbosch (Niederlande), Suprising Voices, Treveris-Chor Trier-Olewig 1913 e.V., Trierische Liedertafel 1832 e.V.

Weitere Infos zu Chören: www.tvoice.de

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