Forschung Rekordsumme für Patent eines Trierer Studenten
Trier · Der angehende Wirtschaftsingenieur Jonas Ferring hat mit seinem Team an der Trierer Hochschule ein Werkzeug kreiert und ein Patent angemeldet und verkauft.
So viel Geld hat noch nie eine rheinland-pfälzische Hochschule für ein Patent bekommen: Für eine sechsstellige Summe hat die Trierer Hochschule im März ein patentiertes Werkzeug an einen Werkzeughersteller verkauft.
Antriebskraft des Projekts war Jonas Ferring. Er studiert Wirtschaftsingenieurswesen und hat im Rahmen seiner Abschlussarbeit für den Bachelor die Erfindung auskonstruiert, gebaut und die Patentanmeldung vorbereitet. Sein Team bestand aus den Miterfindern Dr. Tobias Ehlenz, Laboringenieur Dietmar Robert und Professor Armin Wittmann. Gemeinsam kreierten sie das Werkzeug im Hochschul-Labor für angewandte Produktionsforschung (LAP). Im LAP werden gelernte Studieninhalte praktisch in einem interdisziplinären Team aus Maschinenbauern, Wirtschaftsingenieuren sowie Elektro- und Automatisierungstechnikern umgesetzt.
Für Student Jonas Ferring ist eine anwendungsnahe interdisziplinäre Projekterfahrung nicht selbstverständlich. Dass er diese Möglichkeit in Trier habe, beweise, „dass an der Hochschule die Lehre der angewandten Wissenschaft tatsächlich und in besonderem Maße gelebt wird.“ Die Hochschule finanzierte auch das internationale Patent für das Werkzeug.
Über die Erfindung selbst wollen Ferring und sein Team wenig verraten. Der Grund ihrer Wortkargheit: Sie soll möglichst lange vor potenziellen Wettbewerbern geheim gehalten werden. „Unternehmen stehen heute in einem globalen Wettbewerb und nutzen Patente, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern“, erklärt Stefan Diemer, Vizepräsident für die Forschung an der Hochschule Trier. Das Werkzeug ist ein Prototyp und kann in vielen Bereichen der Industrie angewendet werden, etwa um Verbundwerkstoffe schneller und sicherer zu separieren.
Das Werkzeug von Jonas Ferring und seinen Miterfindern ist nicht das einzige Projekt im Kabellabor. Zwei weitere Schutzrechte wurden Ende 2019 verkauft. Diese beiden Erfindungen helfen dabei, die verbleibende Lebenszeit von Kabeln einfacher zu bestimmen. Ein präventiver Austausch ist nicht mehr nötig. Das schont Ressourcen. Auch diese Erfindungen wurden an ein bekanntes Kabel- und Leitungsunternehmen verkauft.