Trier. Ruhig und beschaulich ist es im historischen Chorgestühl oben hinter der Orgel der altehrwürdigen Welschnonnenkirche. Durch die hohen Fenster fällt Sonnenlicht auf das Gemälde der heiligen Walburga und den Reliquienschrein, der ein Fläschchen Walburgis-Öl enthält. Dort sollen am Sonntag auch Reliquien des Seligen Pater Rupert Mayer eine würdige Bleibe finden. Die Marianische Bürgersodalität lädt aus diesem Anlass ein zu einem Einkehrtag unter dem Motto "Unsere Welt braucht geistliche Menschen" mit Gottesdienst, Reliquienbeisetzung und Vorträgen, zu dem Besucher willkommen sind.
Bereits 2010 hat die Sodalität eine Reliquie des Heiligen Pierre Fourier erhalten, des Gründers der Welschnonnenkongregation. Die Reliquien des prominenten Geistlichen Rupert Mayer stammen aus München, wo er auch begraben worden ist.
"Das Ganze geht zurück auf eine Privatinitiative von Pater Peter Linster, dem Präses der bayerischen Sodalitäten und Rektor der Bürgersaalkirche in München", erklärt Marc Jeck, Subpräfekt der Trierer Sodalen. Dieser stamme aus dem Saarland und habe daher eine "gewisse Affinität" zum Bistum Trier. "Pater Linster freut sich schon auf seinen Besuch in Trier und wird sicherlich eine feurige Predigt halten", sagt Marc Jeck.
Die Reliquienbeisetzung steht für Jeck nicht im Mittelpunkt - zumal es in Trier ja nicht an Reliquien fehle. "Der Geist von Rupert Mayer soll hier wirken, und nicht das, was in dem Kästchen ist - oder nicht. Es geht nicht um die Knochen und auch nicht um die Authentizität, sondern um die Symbolik." Das beste Beispiel dafür sei die Heilig-Rock-Wallfahrt.
Marc Jeck (39), der in Luxemburg lebt und als studierter Historiker für das Marketing der Stadt Luxemburg zuständig ist, schildert den Seligen Pater, der vor fast hundert Jahren in Metz auf dem Katholikentag gesprochen hat, so: "Rupert Mayer hat sich als ,unverbesserlichen Optimisten\' bezeichnet." Trotz vielfacher Schikane durch die Nazis, Verhaftung und Predigtverbot habe er sich nicht "verbiegen lassen", habe zu seinem Glauben gestanden und sich vielfältig sozial engagiert, unter anderem für berufstätige Frauen. "So kann er Menschen auch im 21. Jahrhundert motivieren, ihren Glauben offen zu leben und in all seinen schönen Facetten zu erfahren."

Der Einkehrtag der Marianischen Bürgersodalität beginnt am zweiten Fastensonntag, 24. Februar, um 10 Uhr in der Welsch nonnenkirche mit einer Festmesse, während der Reliquien Rupert Mayers im oberen Nonnenchor beigesetzt werden. Anschließend spricht Pater Peter Linster zum Thema: "Unsere Welt braucht geistliche Menschen - zur Botschaft Pater Rupert Mayers SJ für unsere Sodalität heute." Für den Nachmittag ist ein weiterer Vortrag geplant.

Extra

Der Selige Rupert Mayer: Der Jesuitenpater Rupert Mayer (1876-1945), schon zu Lebzeiten "Apostel Münchens" genannt, war jahrzehntelang Präses der Marianischen Männerkongregation der Bürgersaalkirche in München. Im Ersten Weltkrieg war er Militärseelsorger. Bereits in den 1920er Jahren erkannte er die vom Nationalsozialismus ausgehende Gefahr und wurde zu einer großen Gestalt des Widerstands. Er bekam Redeverbot, wurde inhaftiert und kam ins KZ Sachsenhausen. Rupert Mayer war in ganz Deutschland als Volksmissionar tätig und wird insbesondere im Münchener Raum verehrt. 1987 ist er seliggesprochen worden. DQ