Rentner darf wieder Holz hacken

Trier · Ein Aneurysma in der Bauchaorta bleibt oft jahrelang unentdeckt. Wird die hochgefährliche Erkrankung jedoch erkannt, kann sie minimalinvasiv behandelt werden. Die Patienten kommen für diese selten angebotene Operation auch aus dem benachbarten Saarland in das Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen.

 Die Ärzte und Patient sind nach dem Eingriff zufrieden. Foto: privat

Die Ärzte und Patient sind nach dem Eingriff zufrieden. Foto: privat

Trier. "Nach der Diagnose habe ich mir noch nicht einmal große Sorgen gemacht", berichtet Willi Bernhardt aus Nohfelden nach seiner erfolgreichen Operation an der Bauchaorta im Mutterhaus. Dabei war das Ganze doch dramatisch: Durch Zufall hatte sein Hausarzt durch einen Ultraschall des Bauches eine Erweiterung der Schlagader festgestellt und ihn ins Gefäßzentrum überwiesen. Dort stellte sich dann heraus, dass die Hauptschlagader extrem geweitet war und die Gefahr bestand, dass sie reißt oder platzt. Eine Operation kann in diesem Falle Leben retten.
"Ein Bauchaortenaneurysma kann angeboren oder im Laufe eines Lebens erworben worden sein", erklärt Dr. Christian Sprenger, Chefarzt der Gefäßchirurgie und Leiter des Gefäßzentrums am Klinikum. "Die Risikofaktoren sind Übergewicht, Bluthochdruck, Alkohol- und Nikotinmissbrauch - nur selten verursacht das Aneurysma Schmerzen. Aber es kann aufplatzen und den sofortigen Tod verursachen. Studien belegen, dass bei sechs von hundert Männern eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader vorliegt. In Deutschland sterben jedes Jahr 6000 bis 10 000 Menschen an dieser Krankheit."
Der Nohfelder Willi Bernhardt hatte eine Ultraschalluntersuchung bei seinem Urologen gemacht, der das Aneurysma erkannt hat und den Rentner ins Gefäßzentrum schickte. "Unsere Patienten kommen meist nach einer urologischen oder auch nach einer Herzuntersuchung zu uns, wenn der Bauchraum per Ultraschall durchleuchtet worden ist. Diese einfache Untersuchung bieten aber auch die meisten niedergelassenen Mediziner an", berichtet Sprenger. "Auf einfachem Wege können Risikopatienten hier auf Nummer sicher gehen, denn in einer Operation kann das Blutgefäß mit einer Prothese gestützt werden."
Für Willi Bernhardt ließen die Mediziner eine individuelle Aortenprothese in Australien anfertigen, die dem Patienten durch die Leiste eingeführt wurde. Noch bis vor wenigen Jahren waren bei diesen Fällen nur langwierige Operationen möglich, die höhere Risiken für den Patienten bedeuteten. Bernhard freut sich, nun wieder sein Holz hacken zu können. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort