Aktion Rentner protestieren am Trierer Marktkreuz

Trier · Auch in Trier plant die Gruppe „Fridays gegen Altersarmut“ eine Mahnwache. Wegen angeblich rechter Tendenzen gibt es Kritik.

 Viele Rentner bekommen zu wenig Rente. Dagegen wendet sich eine Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook, die auch in Trier eine Mahnwache veranstalten will.

Viele Rentner bekommen zu wenig Rente. Dagegen wendet sich eine Gruppe im sozialen Netzwerk Facebook, die auch in Trier eine Mahnwache veranstalten will.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Im sozialen Netzwerk Facebook firmieren inzwischen eine ganze Reihe von Gruppen unter dem Namen „Fridays gegen Altersarmut“. Mit der vor allem von jungen Menschen getragenen Bewegung „Fridays for future“ eint diese die grüne Farbe des Logos. Das war es dann auch schon. Denn während sich die eine Gruppe für Klimaschutz einsetzt und vor allem Kritik aus dem rechten Lager dafür kassiert, geht es bei der Bewegung gegen Altersarmut vor allem um höhere Renten.

Kritik gibt es auch. Und zwar von Gruppen wie „Omas gegen Rechts“ oder lokalen Bündnissen wie dem Koblenzer Verein „Schängelinnen gegen Rechts“.

So wie in vielen anderen Städten auch will das Bündnis am Freitag, 24. Januar, zwischen 14 und 16 Uhr, am Marktkreuz auf dem Trierer Hauptmarkt eine Mahnwache abhalten. Die Triererin Mechthilde Scherf organisiert die Wache. Wie viele Teilnehmer zur Veranstaltung kommen, kann sie noch nicht sagen. Es werde sicher keine Durchsagen über Megaphon geben. „Wir wollen aber einige Plakate machen“, sagt die Rentnerin. Was darauf zu lesen sein wird, kann sie bisher nicht sagen. Für sie steht hingegen fest, dass ihre Gruppe, die bei Facebook mehr als 270 000 Mitglieder hat, mit rechten Umtrieben nichts zu tun habe. Im Gegenteil. Laut Scherf würde die Seite der Gruppe abends gesperrt, damit entsprechende Beiträge gelöscht werden können.

Die Triererin engagiert sich in der Gruppe, weil sie die Erhöhung der Renten fordert und die Besteuerung von Renten abschaffen möchte. Sie kenne Rentnerinnen, die es sich nicht mehr leisten könnten, ihre Wohnungen zu heizen. „Es kann nicht sein, dass Rentner zur Tafel gehen müssen“, sagt sie. Zur Finanzierung der höheren Zahlungen schlägt sie vor, etwas gegen die Verschwendung der öffentlichen Hand zu tun. Auch wendet sie sich gegen sogenannte versicherungsfremde Leistungen, die aus der Rentenkasse gezahlt werden. Darunter fallen unter anderem vorzeitige Altersrenten ohne Rentenabschlag, Kindererziehungszeiten für Geburten vor 1992 oder Fremdrenten an Vertriebene und Spätaussiedler. Es gehe ihr hingegen nicht darum, die Arbeitnehmer stärker zu belasten, sagt Scherf.

Trotz aller Beteuerungen parteipolitischer Neutralität gibt es Gegenwind für die von Heinz Madsen ins Leben gerufene Gruppe. So verweist beispielsweise in einem Bericht der Saarbücker Zeitung der Neunkircher Oberbürgermeister Jörg Aumann (SPD) auf die Gesinnung von Administratoren der „Fridays gegen Altersarmut“-Seite. In Facebook-Freundeslisten einiger Administratoren seien unter anderem Mitglieder der AfD und NPD.

Die Initiative „Omas gegen Rechts Deutschland-Bündnis“ urteilt, dass bei den Gruppen außer Forderungen und rechter Hetze keine konkreten Ziele, geschweige denn Hilfen für Betroffene ersichtlich sei. Mit dem Reizwort Altersarmut solle eine möglichst große Gefolgschaft um sich geschart werden. „Leider spielt der oft unerfahrene und sorglose Umgang der älteren Generation mit den neuen Medien diesen Leuten in die Hände“, heißt es.

In Koblenz hat der Verein „Schängelinnen gegen Rechts“ zu einer Protestveranstaltung gegen die dort stattfindende „Fridays gegen Altersarmut“-Mahnwache aufgerufen. In Trier ist solch eine Aktion bisher offensichtlich nicht geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort