Respekt hält das Paar zusammen

Trier-Euren · Johannes und Christina Gette feiern ihre diamantene Hochzeit und zeigen, wie gut Integration funktionieren kann.

 Ehrensache: Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (links) gratuliert dem Diamanthochzeitspaar Johannes und Christina Gette. TV-Foto: Joshua Ternes

Ehrensache: Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (links) gratuliert dem Diamanthochzeitspaar Johannes und Christina Gette. TV-Foto: Joshua Ternes

Foto: Joshua Ternes (h_st )

Trier-Euren Christina und Johannes Gette lernten sich vor über 60 Jahren in der Nähe von Omsk in Sibirien kennen. Beide kamen aus verschiedenen Dörfern und kamen sich auf der Hochzeit eines gemeinsamen Freundes näher. Jetzt feiert das Paar, das mittlerweile in Euren lebt, diamantene Hochzeit.
Die Entscheidung war schnell getroffen - eine Heirat aus Liebe. Johannes Gette arbeitete damals in einer Kolchose, einer großen Produktionsgenossenschaft in der Sowjetunion. Er war bei der Hochzeit 21 Jahre alt. Seine Frau Christina hingegen war erst 18 und arbeitete als Köchin und Putzfrau in einem angrenzenden Dorf. Aufgrund ihrer bayerischen Vorfahren hatten beide 1995 nach Zusammenbruch der UdSSR die Möglichkeit, mit ihren drei Kindern nach Deutschland zu kommen.
Heute blicken sie auf sechs Enkelkinder und drei Urenkel. Der älteste Sohn betreibt eine KfZ-Werkstatt in Euren, die Enkel und Urenkel studieren.
Den Wechsel nach Deutschland hat das Ehepaar nie bereut. Allerdings hatten beide zu Anfang durchaus Probleme, sich zu verständigen. Denn obwohl beide schon als Kinder Deutsch lernten, war die Verbindung von bayerischem und russischem Akzent für viele ein Problem. Insbesondere in Zerf, wo das Paar bis 2002 lebte, half nur ein russisch sprechender Bekannter, der im Notfall übersetzen konnte. Mittlerweile haben Christina und Johannes Gette keine Probleme mehr, sich zu verständigen. Die Arbeit und Schule halfen ihnen und ihren Kindern dabei, sich zu integrieren.
Der gegenseitige Respekt voreinander hat sie über die vielen Jahre zusammengehalten, meint Johannes Gette: "Man muss immer nachgeben. Ich ihr und sie mir." Und seine Frau ergänzt: "Gesundheit ist das Allerwichtigste. Und die Kinder natürlich." Die schauen immer noch regelmäßig vorbei, nicht nur zu besonderen Anlässen wie diesem.
Der Ortsvorsteher von Trier-Euren, Hans-Alwin Schmitz, überreicht dem Paar anlässlich der diamantenen Hochzeit die Glückwünsche der Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der Stadt, samt einer Flasche Wein und einem Blumenstrauß. Für ihn sind diese Gratulationen anlässlich hoher Geburtstage oder Hochzeiten aber nicht nur repräsentativ. "Man übernimmt eine soziale Funktion. Wenn ältere Menschen allein sind, gibt es oft einen großen Bedarf, sich zu unterhalten. Da muss man sich auch mal die Zeit nehmen, die man eigentlich nicht hat."
Von dem in Eurener Mundart vorgetragenen Gedicht, das die Zeremonie abrundet, verstehen die beiden Eheleute allerdings nicht so viel.

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