Rettet ein Trierer Kulturgut!

Zum Artikel "Weinbau-Beratung gesichert" (TV vom 2./3. September):

Es ist sehr erfreulich zu lesen, dass Landrat Günther Schartz zusammen mit einer Delegation Verhandlungen mit Landesvertretern über den Erhalt einer Weinbau-Dienststelle in Trier aufnahm und erste positive Zusagen von Seiten des Ministeriums erhielt. Dabei ging es auch um die Verhinderung eines anvisierten Verkaufs der ehemaligen Landeslehranstaltsweinberge und der Domäne Avelsbach, ein Mustergut preußischer Gründung. Die Domäne stellt ein denkmalgeschütztes Trierer Kulturgut dar und darf nicht, wie bereits mit den Staatsdomänen Ockfen und Serrig geschehen, einfach verkauft werden, hat sie doch über 100 Jahre dem Fortschritt in der Weinwirtschaft gedient. Dies soll alles plötzlich nicht mehr notwendig sein, und das in einer Zeit des Überlebenskampfes vieler Winzerbetriebe? Ist die Staatsdomäne Avelsbach nicht gerade deswegen vor wenigen Jahren millionenschwer renoviert, kellereimäßig modern ausgebaut sowie mit Seminar-/ Weinprobierräumen eingerichtet worden? Ihre Rebflächen sind vorwiegend Versuchsanlagen, in denen weinbauliche Fragestellungen für die Winzerschaft geklärt werden. In der Versuchskellerei laufen wichtige oenologische Untersuchungen für eine optimale Weingewinnung. Die Staatsdomäne Avelsbach, ein architektonisches Kleinod, mitten in den Rebhängen gelegen, eignet sich in hervorragender Weise als Vorzeigeobjekt für Führungen interessierter Stadtbesucher, um diesen den Weinbau als Kulturgut näher zu bringen. Das so genannte "Weinparadies Olewig", von einem lieblichen Weinort weit entfernt, erfüllt diese Voraussetzungen nicht. Umso mehr sind wir als Weinstadt auf eine touristisch ausbaufähige Weinbaudomäne dringend angewiesen. Wie ideal wäre es, wohl aber nicht realisierbar, wenn die Stadt den Domänenbetrieb als Stadtweingut weiterführen würde, wie dies andere Städte vormachen. Abschließend gilt: Wenn schon vorgesehen ist, die "Landeslehr- und Versuchsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau", heute "Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum", in großen Teilen nach Bernkastel-Kues, einer Stadt ohne ausreichende Infrastruktur, zu verlagern, dann ist es nicht einsehbar, dass Trier als Weinmetropole auch noch seine Weinbaudomäne verlieren soll. Dr. Harald Schöffling, Trier

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