Rettung der Trierer Paulin-Basilika kostet 420.000 Euro

Trier-Nord · An der Basilika St. Paulin nagt der Zahn der Zeit. Die notwendige Sanierung will der neu gegründete Förderverein mit einer groß angelegten Spendensammelaktion unterstützen. Die Rettung des bedeutenden Baudenkmals wird voraussichtlich 420.000 Euro kosten, von denen das Bistum nur einen Teil tragen kann.

Majestätisch und elegant ragt der Turm von St. Paulin empor, eine Zierde nicht nur für Trier-Nord, sondern für das ganze Bistum. Ein barockes Kleinod, an dessen Bau im 18. Jahrhundert der Star-Architekt Balthasar Neumann maßgeblich beteiligt war. Ein Traum in gelb, doch je mehr man sich dem Gotteshaus nähert, umso mehr wird der Anblick zum Alptraum. Putz bröckelt, Anstrichfarbe blättert ab, darunter kommen Risse im Stein zum Vorschein."Wir machen uns große Sorgen um den baulichen Zustand unserer Kirche", sagt Pfarrer Joachim Waldorf (54), dem sich von der begehbaren Turmspitze aus noch schlimmere Schadensbilder geboten haben: "Es gibt regelrechte Löcher in den Fugen, durch die Wasser in den Glockenturm eindringen kann." Das Turmkreuz verrostet, und für die Standfestigkeit eines der beiden Pylonen (Zierelemente neben dem Turm) beispielsweise würde Waldorf "keine Hand ins Feuer legen".

Keine Frage: St. Paulin ist ein Sanierungsfall. Das ist auch der Bistumsverwaltung bekannt, die allerdings bereits signalisiert hat, dass es aus finanziellen Gründen keine Sonderbehandlung geben werde. Bezahlt würden substanz-erhaltende Maßnahmen. "Für Kosmetik wie einen neuen Anstrich ist private Unterstützung gefragt", weiß Peter Schmitz. Der 58-jährige gebürtige Kürenzer, der in Trierweiler wohnt, ist Vorsitzender des im Juli gegründeten Vereins der Freunde und Förderer der Basilika St. Paulin. Ein "Nicht-Pauliner" an der Spitze eines Hilfsprojekts für St. Paulin? "Ja, aus tiefer Überzeugung", betont Schmitz. "St. Paulin ist ein Baudenkmal von mindestens nationalem Rang und verdient entsprechendes Engagement."

Der Unterstützungsbedarf ist gewaltig. Eine Generalsanierung würde Millionen kosten. Deshalb will sich der Verein zunächst der Schäden am Turm annehmen. Grob geschätzte Kosten: 420 000 Euro einschließlich eines neuen Anstrichs, den man "sinnvollerweise miterledigen will, wenn schon mal ein Baugerüst steht". 5000 Euro hat der Verein bisher gesammelt und 40 Mitglieder geworben. "Für den Anfang ganz beachtlich", finden Schmitz und Pastor Waldorf. "Aber jetzt legen wir richtig los. Diese Woche wurden die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und der Denkmalrettungsverein Trier-Gesellschaft angeschrieben. Anfang Dezember werden Bittbriefe an Unternehmen verschickt; bis Januar soll es einen eigenen Internetauftritt geben - auch in der Hoffnung, "ehemalige St. Pauliner in aller Welt zu erreichen". Ziel ist es, eine finanzielle Grundlage zu schaffen, gemeinsam mit dem Bistum das Rettungsprojekt spätestens 2015 zu starten.Extra

Die Freunde und Förderer der Basilika St. Paulin Trier e. V. unterstützen Renovierungsmaßnahmen am und im Bauwerk. Vorstand: Peter Schmitz (Vorsitzender), Thomas Freis (zweiter Vorsitzender), Bernhilde Schmitz (Schatzmeisterin), Hildegard Kesseler (Schriftführerin); Beisitzer: Winfried Blass und Fritz Steffgen. Spendenkonto: Nummer 1047711 bei der Sparkasse Trier (BLZ 58550130); der Verein stellte Spendenbescheinigungen aus. Weitere Informationen unter Telefon 0651/270850. rm.

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