Rettung für Ralingen

Ralingen/Steinheim · Halbzeit beim Hochwasserschutz-Projekt an der Sauer: 151 000 Kubikmeter Erde sind im Sommer auf deutscher und luxemburgischer Uferseite abgetragen worden. Durch den größeren Flussquerschnitt kann das Wasser schneller abfließen; die Hochwassergefahr wird gebannt.

 Der Rettungsring am Ralinger Wehr hat Symbolcharakter: Die Sauergemeinden sollen durch ökologische Hochwasserschutzmaßnahmen sicherer werden. TV-Foto: Albert Follmann

Der Rettungsring am Ralinger Wehr hat Symbolcharakter: Die Sauergemeinden sollen durch ökologische Hochwasserschutzmaßnahmen sicherer werden. TV-Foto: Albert Follmann

(alf) Die schlimmsten Hochwässer kommen im Winter. So ist das auch an der Sauer. Der 3. Januar 2003 war so ein Tag, als Keller und Wohnräume in Ralingen und anderen Sauerorten unter Wasser standen. Auch 1993 und 1995 kam das Wasser - Jahreszahlen, die die Leute am Grenzfluss so schnell nicht vergessen werden. Dass keine neuen Katastrophenzahlen hinzukommen, dafür soll eine sechs Millionen Euro teure Hochwasserschutzmaßnahme sorgen. Seit Projektbeginn im Juli wurden zwischen Ralingen und Minden keine Mauern oder Dämme hochgezogen; vielmehr wird der sogenannte ökologische Hochwasserschutz durch die Neugestaltung der Uferzonen erreicht. Das Prinzip geht so: Der Flussquerschnitt wird erweitert, indem Ablandungen beseitigt werden. Ferner wird die Vegetation ausgedünnt. Dadurch kann die Sauer bei Hochwasser schneller abfließen und der Wasserpegel in gefährdeten Ortsbereichen sinkt.

151 000 Kubikmeter Erde sind in den vergangenen Wochen abgetragen worden. Diese Menge entspricht der Ladekapazität von 8100 Sattelschleppern. Mit den Erdmassen wird ein Steinbruch in Eisenach (Eifelkreis Bitburg) verfüllt.

In Ralingen sei die Maßnahme zu 90 Prozent abgeschlossen, sagt Projektleiter Heinrich Kzywon von der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Gegenüber, im Luxemburger Sauervorland, und in Ralingen-Edingen seien etwa ein Drittel der Arbeiten erledigt. "Die Entlastung ist bereits gegeben, Ralingen ist ein Stück sicherer geworden", glaubt Kzywon. Berechnungen zufolge soll der Wasserstand in Ralingen um 66 Zentimeter sinken. Wenn die Witterung mitspielt, sollen die Arbeiten 2010 abgeschlossen sein. Nach Auskunft des Projektleiters ist es durch Metallfunde zu Zeitverzögerungen gekommen. Befürchtungen, es handele sich um Munition oder Geschoss-Rückstände aus dem Zweiten Weltkrieg, habe der hinzugezogene Kampfmittelräumdienst aber ausschließen können. Das Metall stammt wie die großen Wackersteine, die an einigen Stellen aufgetürmt am Fluss liegen, aus der Uferbefestigung. Die Steine sollen oberhalb von Minden in die Sauer gekippt werden. Durch den dadurch erzeugten Rückstau könne sich das Wasser auf Acker- und Wiesenflächen vor dem Ort ausbreiten, erläutert Kzywon.

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