Rettungsaktion für Barockkunstwerk

Föhren/Bekond · In einem traurigen Zustand präsentiert sich die Kapelle Hochkreuz zwischen Föhren und Bekond. Für rund 51 000 Euro soll das aus dem 18. Jahrhundert stammende Kunstdenkmal vor dem Verfall gerettet werden.

 Moos, Löcher und abgesplitterter Überzug: Die Pieta von 1755 muss dringend restauriert werden, bevor sie noch weiter verfällt. tv-Foto: Friedhelm Knopp

Moos, Löcher und abgesplitterter Überzug: Die Pieta von 1755 muss dringend restauriert werden, bevor sie noch weiter verfällt. tv-Foto: Friedhelm Knopp

Föhren/Bekond. Für Autofahrer auf der L 141 zwischen Schweich und Hetzerath bildete das Barockbauwerk jahrzehntelang eine markante Wegmarke am Straßenrand. Auch kündigte die Kapelle schon aus der Ferne die Einmündung der L 48 nach Föhren an. Heute steht die Kapelle allein auf einer weiten Fläche. Nur noch Fahrradwege kreuzen sich dort - darunter die touristisch wichtige Route "Wittlicher Senke", die Schweich und Wittlich verbindet. Die L 141 ist vor einigen Jahren verlegt worden, ebenso die L 48, die heute weiter südwestlich in die Straße nach Schweich/Hetzerath mündet.

Starke Schäden am Sandstein


Aus der Ferne wirken die Kapelle und die darin stehende Pieta noch recht ansehnlich. Doch bei näherer Betrachtung zeigen sich erhebliche Schäden an Kunstwerk und Gebäude: Am Sandstein hat kräftig der Zahn der Zeit genagt.
Dem Verfall des Baudenkmals soll aber nicht länger tatenlos zugeschaut werden. Gemeinsam mit der Nachbargemeinde Bekond wollen die Föhrener das barocke Kunstwerk sanieren. Bauträger des Projekts ist Föhren, auf dessen Gemarkung die Kapelle steht. Auch Geldgeber haben sich bereits gefunden.
Als Planungsgrundlage dient ein Gutachten der beauftragten Kölner Restauratorengruppe Kartäuserhof GbR. Die Experten sehen dringenden Sanierungsbedarf. Der Aufwand für die Restaurierung der Pieta und der offenen, aus Sandsteinbögen bestehenden Überdachung (Baldachin) wird auf rund 48 000 Euro geschätzt. Wegen der vorgeschriebenen öffentlichen Ausschreibung der Arbeiten stehen die tatsächlichen Kosten aber noch nicht endgültig fest. Ebenfalls muss das Naturschieferdach auf dem Baldachin ausgebessert werden, was nochmals mit rund 3000 Euro zu Buche schlagen dürfte. Die Neugestaltung des gesamten Umfelds übernimmt der Zweckverband Industriepark Region Trier, der inzwischen auch Eigentümer des Grundstücks ist.
Der Föhrener Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr auf TV-Anfrage: "Der weitere Verfall muss schnellstens gestoppt werden. Daher soll das Sanierungskonzept schon Anfang 2013 umgesetzt werden." Im Sommer nächsten Jahres könnten Kapelle und Kunstwerk schon wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Finanzierungskonzept:
Gesamtkosten mit Planung: 52 000 Euro. Förderzusagen von Sparkasse, Volksbank und Kreis: 20 500 Euro. Förderung vom Land (Bewilligung gilt als sicher): 15 000 Euro. Förderung durch Verbandsgemeinde (VG) Schweich (VG-Rat muss noch zustimmen): 5000 Euro. Gemeinden Föhren und Bekond: 11 500 Euro.
Extra

Die Kapelle Hochkreuz ist eine etwa 7,7 Meter hohe barocke Sandsteinkapelle, gestaltet als offene Bogenhalle mit quadratischem Grundriss und mit schiefergedecktem Dach. Die Kapelle erhebt sich über einem Vesperbild auf geschlossenem Pfeilersockel. Es handelt sich um eine Sandsteinpieta auf einem naturalistisch ausgearbeiteten Kalvarienberg. Das barocke Kunstwerk wurde 1755 durch die Familie von Kesselstatt errichtet. An der Stirnseite des zur Straße liegenden Bogens findet sich das Ehewappen von Johann Hugo Casimir Edmund von Kesselstatt und Katharina Freiin Knebel von Katzenellenbogen, datiert mit 1755. Als Architekt dürften die von Kesselstatt mit verschiedenen Aufträgen betrauten Barockbaumeister Johann Valentin Thomann oder Johannes Seiz in Betracht kommen (Quelle: Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier). f.k.

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