Revolution in den Amtsstuben

TRIER. (alf) 50 Räte, Bürgermeister und leitende Verwaltungsbeamte informierten sich am Donnerstag bei einer Tagung im Hotel Plaza über das gesetzlich vorgeschriebene neue Haushalts- und Rechnungswesen ("Doppik"). Es muss bis spätestens 1. Januar 2009 eingeführt sein und gilt als revolutionäre Neuerung in den Ämtern.

Die Materie scheint eher trocken, doch die Tagung, die die Stadt Trier, der Städtetag und die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsvereinfachung (KGST) anbot, stieß auf große Resonanz. Denn die "Doppik", das neue Haushalts- und Rechnungswesen in den rheinland-pfälzischen Verwaltungen, rückt unaufhörlich näher. Sie muss verbindlich bis 1. Januar 2009 eingeführt sein; die Stadt Trier plant die Umstellung ein Jahr früher. Oberbürgermeister Helmut Schröer und sein Doppik-Projektleiter Bernd Schumacher brachten den aus dem ganzen Bundesland angereisten Tagungsteilnehmern die organisatorischen und technischen Schritte näher und erläuterten Projektziele und Aufgabenspektren. "Die Rathäuser verändern sich, wir bekommen eine neue Philosophie", betonte der OB und warnte davor, in der Doppik nur den Buchhalter-Aspekt zu sehen. Vielmehr würden erstmals genaue Kosten für Produkte zusammengestellt, die mehr Transparenz und ein effektiveres Arbeiten bei Verwaltungen und Räten erlaubten. Beispielhaft nennt Schröer die Ausstellung eines Personalausweises. Künftig stehe nicht nur die Gebühr von 15 Euro fest, sondern die exakten Personal- und Sachkosten. "Dann wissen wir erst, was ein Personalausweis kostet", sagte der OB, "und das nicht nur in Trier, sondern auch in Kaiserslautern und Pirmasens."Einsparpotenziale werden deutlich

Die Doppik erlaube Vergleiche und mache den Kommunen genauso wie den Rechnungsprüfern Einsparpotenziale deutlich. "Nur wenn das neue System gelebt wird, kommt etwas dabei heraus", sagte der Geschäftsführer des Städtetages Rheinland-Pfalz, Gunnar Schwarting. Der Erfahrungsaustausch, wie ihn etwa die Trierer Tagung biete, sei ein wichtiges Element der Arbeit des kommunalen Dachverbands. Er ist davon überzeugt, dass die Doppik mehr Transparenz ins kommunale Geschehen bringt. Es werde in der Einführungsphase Ecken und Kanten geben, so Schwarting, die seien aber zu glätten. Als sinnvoll bei der Umsetzung habe sich die rheinland-pfälzische Vorgehensweise erwiesen. Die drei kommunalen Spitzenverbände hätten Grundlagen des neuen Rechts selbst erarbeitet, berichtete der Geschäftsführer, und das Innenministerium habe das Ergebnis akzeptiert. Immerhin hätten sich schon das Saarland und Thüringen an Rheinland-Pfalz orientiert.

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