Rhythmisch raffiniert und prunkvoll

54 Musiker, 330 Zuhörer und ein ausgesucht feines Programm: Das Konzert zum Jahresausklang der Stadtkapelle Schweich in der Pfarrkirche St. Martin war ein musikalischer Genuss auf anspruchsvollem Niveau.

 Aus Sicht der Blechbläser: Blick in die Stadtkapelle beim großen Konzert zum Jahresausklang in der Pfarrkirche. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Aus Sicht der Blechbläser: Blick in die Stadtkapelle beim großen Konzert zum Jahresausklang in der Pfarrkirche. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Chorleiter Michael Corde hatte vor dem Konzert im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund betont, dass die Stadtkapelle auf dem besten Weg sei, eine "sehr gute Oberstufenkapelle" zu werden, deren einzelne kleine Gruppen und Ensembles sich klanglich sehr gut entwickelt hätten.

Musiker sprengen Hörgewohnheiten



In der Tat: Das sonntägliche Konzert führte die Zuhörer durch die unterschiedlichen Stil-Epochen der Musik, legte den Schwerpunkt jedoch auf die Klassik.

Vor allem die vier Nachwuchsmusiker im Orchester (Uwe Kremer, Oboe, Tim Feller, Altsaxofon, Felix Jordan, Klarinette, und Maximilian Berndt, Bassklarinette) beeindruckten als Solisten. Sie spielten aus dem Anna Magdalena Bach-Notenbüchlein "Drei Stücke", die durch die ungewöhnliche Instrumentierung von Albert Loritz die unterschiedlichen Klangfarben ihrer Instrumente, kunstvoll und sauber intoniert, zur Geltung brachte.

Ob rhythmisch raffiniert wie bei Frank Ericksons "Toccata for Band" oder prunkvoll feierlich aufgeführt vom großen Blechbläserensemble der Stadtkapelle, den "Earle of Oxford's March" von William Byrd und "Two Ayres for Cornetts und Sagbutts" von John Adson: Die Musiker überzeugten und setzten Akzente, sprengten Hörgewohnheiten und führten ihr Auditorium auch an wenig bekannte Stücke heran.

Ein besonderer Hörgenuss wurde das "Adagio" aus der Orgelsinfonie c-Moll, op. 78, von Camille Saint-Saens, "die französische Kinder schon in der Grundschule pfeifen können, hierzulande aber leider wenig bekannt ist", wie Chorleiter Corde bedauert.

Gemeinsam mit Johannes Klar an der Orgel gelang es der Stadtkapelle, die vollkommene Klarheit der Melodie zu akzentuieren.

Holzbläser verdienen Respekt



Wunderbar intonierte Klangbilder auch beim ukrainischen Glocken-Weihnachtslied, beim feierlichen "Amen" des tschechischen Komponisten Pavel Stanek sowie bei der modernen Mozart-Adaption "A Salzburg Impression" von Jacob De Haan.

Respekt für das Holzbläserensemble, das sich mit Beethovens "Erster Sinfonie" vorstellte, bevor das Programm swingend und gute Laune versprühend ausklang und von der vielköpfigen Zuhörerschar in der Pfarrkirche St. Martin begeistert beklatscht wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort