Richter Reusch hängt Robe an den Nagel

Trier · Nach mehr als 20 Jahren am Trie rer Amtsgericht geht Ende des Monats der Vorsitzende Richter Helmut Reusch in den Ruhestand. Markenzeichen des 63-Jährigen: Seine Ausführungen verstehen nicht nur Juristen.

Trier. Neben Direktorin Jutta Terner hängt Ende des Monats mit Helmut Reusch einer der markantesten Richter des Trie rer Amtsgerichts die Robe für immer an den Nagel. Der zuletzt als Vorsitzender des Schöffengerichts tätige Reusch war dafür bekannt, das Herz auf der Zunge zu tragen und sich nicht hinter juristisch verquasten Formulierungen zu verstecken.
Mit seiner gespielten Harmlosigkeit in den Verhandlungen erinnerte der 1950 in Büdlicherbrück geborene Reusch bisweilen an Columbo-Darsteller Peter Falk. Doch man sollte sich nicht täuschen: Bei aller scheinbaren Leutseligkeit konnte Reusch durchaus streng und laut werden, wenn ihm etwas gegen den Strich ging oder er den Eindruck hatte, man wolle ihn auf den Arm nehmen.
Der dreifache Vater Helmut Reusch hat das juristische Handwerk von der Pike auf gelernt: Nach dem Studium war er zunächst Staatsanwalt, bevor er 1979 von der Ankläger- auf die Richterbank wechselte. Es folgten Stationen in Trier, Saarburg und Daun, bis Reusch im November 1981 schließlich beim Trierer Amtsgericht landete. Hier war Reusch zuletzt unter anderem zuständig für alle Steuer-, Wein-, Lebensmittel- und Wirtschaftsstrafsachen. Einer seiner letzten schlagzeilenträchtigen Prozesse war vor anderthalb Jahren das Betrugsverfahren gegen den ehemaligen Trier Gesundheitsmanager Hans-Joachim Doerfert. Da trafen im Gerichtssaal zwei Meister des Worts und der Ironie aufeinander. Die Abschiedsworte der beiden - fast schon legendär. "Ich sage nicht: Bis zum nächsten Mal", flachste der Vorsitzende Richter Reusch, nachdem er Doer fert zu einer Bewährungsstrafe verdonnert hatte. "Ich sage nicht: Vielen Dank", konterte der Verurteilte. sey

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