Ritterin mit Biss

TRIER. Monika Köny ist ein Organisations-Genie. Dies ist wahrscheinlich mit ein Grund, weshalb die Triererin gleich in mehreren Schützengremien auf Vereins- und Verbandsebene seit Jahrzehnten tätig ist. "Schade, dass ich dadurch wenig Zeit hatte, selber auf die Scheibe zu schießen", sagt das jüngste Ehrenmitglied des Bezirks-Schützenverbandes Trier.

Überraschung geglückt: Bezirks-Brudermeister Lothar Zingen bat während einer kleinen Feierstunde eine Schützenschwester zu sich, die sich seit ihrer Jugend dem Schützenwesen sehr verbunden fühlt, und die sich als Funktionärin bis auf die europäische Ebene der Schützen lange und erfolgreich engagiere. Da wusste jeder, wer gemeint war: "Monika Köny wird daher zum Ehrenmitglied des Bezirksverbandes ernannt", verkündete Zingen unter dem Beifall der Gäste. Die vielen Jahrzehnte ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit führte die 62-Jährige bis ins "Plenum der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen" (EGS), als Vertreterin des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, dessen Präsidium die Triererin als bisher einzige Frau 24 Jahre angehörte. Auf dieser hohen Ebene hat Monika Köny ihre Karriere allerdings nicht begonnen. Sie hat ganz klein angefangen, vor vielen Jahrzehnten in ihrer Eifel-Heimat in Jünkerath, als "mir mein Opa das Schießen mit dem Luftgewehr beibrachte und so mein Interesse weckte". Beruflich hat es sie als kaufmännische Angestellte 1962 nach Trier verschlagen, 1973 trat sie der Trierer St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft 1461 e.V. bei. Von da an ließen die unterschiedlichsten Gremien nicht mehr von ihr los. Zunächst widmete sich die zwischenzeitlich als Übungsleiterin im Sportschießen ausgebildete Wahl-Triererin der Ausbildung des Nachwuchses. Mit Erfolg: Mehrmals nahmen Trierer Jung-Schützen an Deutschen Meisterschaften oder am Bundesschießen teil. Monika Köny "beackerte" aber auch ein anderes Feld: Rolle und Aufgabe der Frauen in den traditionsreichen Schützenvereinen waren ihr sehr wichtig. "Es gab manch harte Diskussion in der Männerdomäne", blickt die stellvertretende Frauenreferentin im Bruderrat des Diözesanverbandes Trier zurück. Trotz höchster Gremien hatte sie immer den Bezug zur Basis. "Das war gut für meine Arbeit", bilanziert sie. Unzählige Termine nahm die Viel- und Weitgereiste wahr. "Zusammen genommen ergeben meine Reisen eine Strecke, die einmal um die ganze Welt reicht." Ritterschlag und Ehrensenatorin

Durch ihr Engagement wurden ihr etliche Ehrungen zuteil, darunter die Ernennung zur Ehrensenatorin des Diözesanverbandes Trier und die Aufnahme in den Ritterorden vom Heiligen Sebastianus in Europa durch Otto von Habsburg in Valkenburg/Niederlande. "Das war ein erhebender Moment, das blanke Schwert auf beiden Schultern zu spüren", erinnert sich Monika Köny. Ein Anliegen war ihr auch immer das Sammeln von Spenden für caritative Einrichtungen: Alleine die Aktion "Wähle das Leben - Schützen in der Verantwortung für das ungeborene und geborene menschliche Leben" (Beginn: 1986) habe einen Erlös von über 12 000 DM erbracht. Wegen einer anderen Spendenaktion wurde sie seinerzeit im Kanzlerbungalow von Hannelore Kohl empfangen. "Schießen verlangt ungeheure Disziplin und Konzentration", sagt sie über ihnen geliebten Sport. Wenn sie jetzt mehr Zeit hat, möchte Monika Köny eine Damenmannschaft ins Leben rufen: "Wenn das gelingt, ginge ein großer Wunsch von mir in Erfüllung."

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