Riveris bald mit eigener Dorfheizung?
Riveris · Ob Solar- oder Windkraftenergie: In dem 425-Seelen-Ort Riveris lässt sich beides mehr schlecht als recht umsetzen. Um herauszufinden, ob und in wie weit die Riveriser dennoch an einem gemeinsamen, zukunftsfähigen Energiekonzept in ihrem Ort interessiert sind, hat die Gemeinde die Universität Trier mit ins Boot geholt. Deren Studienergebnisse geben auch Aufschluss über die Lebensqualität in Riveris.
Riveris. Gut 44 Prozent aller Riveriser Haushalte hatten sich an der Umfrage des Trierer Universitäts-Professors Waldemar Vogelgesang und seiner Mitarbeiterinnen beteiligt. Hauptaussage der Energiestudie: Rund 78 Prozent der Bewohner sprechen sich für die Erstellung eines gemeindeeigenen Energiekonzepts aus, fühlen sich jedoch nicht ausreichend informiert, um hier mitdiskutieren zu können.
Während der Ergebnispräsentation führte Ortsbürgermeister Markus Kaldunski daher aus: "Gut vorstellen könnte ich mir eine Art Dorfheizung." Von der könne auch ‚privat‘ profitieren, etwa durch die Gründung einer Genossenschaft, meinte er. Und weiter: "Die Energiewende wird kommen. Aber wir können sie nicht alleine der Bundesregierung überlassen. Wir müssen sie von unten her mitgestalten und sollten Wärme wie Strom hier vor Ort produzieren, so bleibt auch das Geld bei uns in der Region."
Um die passende Lösung für seinen Ort zu finden, möchte Kaldunski zunächst per Infoveranstaltungen für Aufklärung bei den Bewohnern sorgen. Die Umsetzung eines dorfeigenen Energiekonzepts soll dann mit Hilfe einer Arbeitsgemeinschaft vorangetrieben werden.
Keine Chance für Tante Emma
Im zweiten Teil der Ergebnispräsentation drehte sich alles um die Lebensqualität in Riveris, die knapp zwei Drittel der Bewohner, egal ob Einheimische oder Zugezogene, als sehr positiv bewerten. Verbesserung tut der Studie zufolge hingegen Not bei den Punkten Einkaufsmöglichkeiten und ÖPNV-Anbindung.
"Im kreisweiten Vergleich steht Riveris hierbei eigentlich sehr gut da", meinte Kaldunski. "Außerdem haben wir hierauf wenig bis gar keinen Einfluss." Das bestätigte auch Professor Vogelgesang: "Ein Tante-Emma-Laden wird sich in Riveris nur schwer halten können und der ÖPNV wird auch in Zukunft nicht auf die Oma warten, bis sie beim Arzt fertig ist." Da außerdem zwei Drittel der Riveriser Zugezogene sind und sich daher laut Studie auch am Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Orts etwas verbessern sollte, schlug Kaldunski zudem vor, auch hier eine Handlungsgruppe zu gründen. Konkret schwebe ihm eine Art Ehrenamtsbörse vor, sagte er, und führte als Beispiel den Ort Gusterath an, "wo sich bereits etliche Menschen für ihre Mitbürger engagieren".
Außerdem sprach sich Kaldunski für die Erstellung eines Konzepts in Richtung familien- und seniorenfreundlicher Gemeinde aus. Fazit: Dorfheizung, Ehrenamtsbörse, Familie und Senioren. Man darf sehr gespannt sein, was die Zukunft dem 425 Seelen-Örtchen so bringen wird.