Riveris investiert in neue Spielgeräte und Jugendprojekt

Riveris · Großen Raum für Investitionen gibt es in Riveris nicht: Der Gemeinderat hat erneut einen defizitären Haushalt verabschiedet, die Schulden belaufen sich zum Jahresende auf etwa eine Million Euro. Zum Ausbau ihrer Kinder- und Jugendarbeit nimmt die Gemeinde trotzdem Geld in die Hand.

Riveris. Die Finanzlage der Ortsgemeinde Riveris sieht schon seit Jahren nicht besonders rosig aus. Dass sich die Situation kaum verändert hat, haben die Gemeinderatsmitglieder beim einstimmigen Beschluss des Doppelhaushalts 2012/2013 erneut erkennen müssen. Erträgen von etwa 370 000 Euro stehen jeweils Ausgaben von etwa 430 000 Euro gegenüber. Das bedeutet im Ergebnishaushalt einen Fehlbedarf von etwa 60 000 Euro pro Jahr.
Auch der Schuldenberg bleibt konstant hoch: Zum Jahresende wird er laut Haushaltsplan bei etwa einer Million Euro liegen - davon entfallen 460 000 Euro auf die Aufnahme von Investitionskrediten. Für die Gemeinde sei dies "eine starke Belastung", erklärte Ortsbürgermeister Markus Kaldunski. Die Schulden ließen "wenig Spielraum" für Investitionen. "Wir beschränken uns momentan auf den Erhalt der geschaffenen Infrastruktur."
2012 plant Riveris 4000 Euro für ein neues Spielhaus auf dem Spielplatz ein. Ein Forstarbeiter soll den Turm mit Holz aus dem Gemeindewald bauen. Für das kommende Jahr steht eine Investition von 50 000 Euro im Plan - auf Vorschlag des Ortsbürgermeisters. Der will 2013 mit Hilfe des Vereins Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten (IBG) erneut ein Workcamp für Jugendliche in Riveris anbieten. Dafür soll in der Dorfmitte ein Kommunikationspunkt errichtet werden. Zur Finanzierung hofft Kaldunski auf Spenden und EU-Zuschüsse in Höhe von 45 000 Euro.
Um zu sparen, schlug Kaldunski vor, Winterdienst und die Ausgaben für den Gemeindearbeiter "auf den Prüfstand zu stellen". Dessen Lohnkosten betragen im Jahr etwa 23 000 Euro. Bei Arbeiten, etwa am Bolzplatz, solle die Jugend stärker mit anpacken. Bei allen Sparversuchen, warnte der Ortschef, müsse der Rat aber auch "die Attraktivität des Dorfes im Auge behalten". Etwa für die gute Kinder- und Jugendarbeit müsse weiter Geld zur Verfügung stehen.
Mit Hilfe ihres Baugebiets "Auf der Hütte" hofft die Gemeinde, eine Neuverschuldung in den kommenden Jahren zu vermeiden. Im Haushaltsplan erwartet sie, pro Jahr einen Bauplatz für 45 000 Euro zu verkaufen. Auf die Nachfrage von Ratsmitglied Gerhard Ostermann, ob diese Zahlen realistisch seien, gab Kaldunski zu: "Das sind noch immer Wunschzahlen." Die Resonanz sei weiterhin schlecht. Dabei zähle die Gemeinde mit einem Quadratmeterpreis von 58 Euro "zu den günstigsten in der Umgebung". cweb
Extra

2700 Euro aus Riveris landen 2012 im Rahmen des Solidarpakts Ost im Fonds Deutsche Einheit. Das will Ortsbürgermeister Markus Kaldunski nicht mehr akzeptieren. "Wenn Privatleute am Existenzminimum angekommen sind, müssen sie auch keinen Soli mehr zahlen", argumentiert Kaldunski. Auf seinen Vorschlag will der Gemeinderat, wenn Mitte des Jahres der Bescheid für den Soli eingeht, Widerspruch bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg einlegen. Das soll das Gremium in seiner nächsten Sitzung beschließen. Der Widerspruch habe zwar zunächst keine Auswirkung, erklärte Franz Becker von der Verwaltung der Verbandsgemeinde Ruwer. Zahlen müsse die Gemeinde trotzdem. Allerdings sei jetzt der "richtige Zeitpunkt, ein Zeichen zu setzen", weil das Land derzeit den kommunalen Finanzausgleich neu regeln muss. Becker: "Die Gemeinden sollten jetzt mitteilen, wenn ihnen etwas nicht passt." cweb

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