Römerbauten mit Modellen und Filmen erleben

Trier · Mit einem neuen Informationsangebot sollen die neun Trierer Bauten des Unesco-Weltkulturerbes besser mit einander vernetzt und besucherfreundlicher werden. Dazu setzt die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) neben neuen Broschüren und Modellen auch Animationsfilme ein, die über eine Smartphone-Version abgerufen werden können.

Trier. Wer kennt sie nicht, die Porta Nigra? Sie ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Trier, sondern gemeinsam mit den übrigen Trierer Römerbauten auch Anziehungspunkt für zahlreiche kulturinteressierte Touristen. Ein neuer Kassenbereich, Raum für Veranstaltungen, neu verlegte Elektroleitungen und ein neues Informationssystem - wer die Porta Nigra von innen erleben möchte, kann sich auf einige Neuerungen gefasst machen.
Keine isolierte Wahrnehmung


Ähnlich die Situation in den Kaiserthermen: Auch hier finden sich Ausstellungs- und Informationsbereiche mit Modellen, Plänen und Filmen, die die römische Vergangenheit der Bauwerke ansprechend und modern darstellen. Mit der Neupräsentation von Porta Nigra und Kaiserthermen will die GDKE Rheinland-Pfalz die Unesco-Welterbestätten aufwerten. Die Denkmäler in der Stadt sollen besucherfreundlich präsentiert und in der Stadt besser vernetzt werden. "Die Porta oder auch die Kaiserthermen sollen nicht allein für sich wahrgenommen werden, sondern als Bestandtteil einer römischen Stadt", erläutert Georg Breitner vom Rheinischen Landesmuseum in Trier. Finanziell möglich wurde das Informationsangebot durch EU-Gelder: Einen Teil der Kosten trug der Europäische Fonds für regionale Entwicklung.
"Die römischen Bauwerke von Trier sind nicht ohne Grund Weltkulturerbe", sagt Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Ihre Behörde vergibt die europäischen Fördermittel. "Die innovativen neuen Besucherinformationen in Porta Nigra und Kaiserthermen werden sicherlich gut angenommen."
Wie kommt das neue System tatsächlich bei den Besuchern an? Harald Kühnel aus Wunsdorf bei Hannover ist zum ersten Mal in Trier und besucht die Kaiserthermen. Er ist zufrieden mit den Informationen. Auf dem Freigelände vermisst er aber zusätzliche erläuternde Tafeln und Bilder, die Aufschluss darüber geben, wie die jeweiligen Bereiche früher ausgesehen haben. Rolf Peetz ist mit Anke Weber aus der Nähe von Kiel gekommen. Das Paar war bereits vor vier Jahren in Trier, macht jetzt mit dem Wohnmobil eine Moseltour. Den neuen Eingangsbereich mit seinem Informationssystem finden die beiden "hilfreich und ansprechend". Aber auch sie haben eine Anregung zur Verbesserung: "Den Film sollte man mit Worten vertonen." Dabei haben sie sich auch Gedanken über die verschiedenen Nationalitäten der Besucher gemacht: "Der Ton könnte über Kopfhörer eingespielt werden, die die Besucher entsprechend ihrer Nationalität am Eingang gegen eine Pfandgebühr erhalten."Extra

Trier besitzt insgesamt sieben römische Unesco-Welterbestätten: Porta Nigra und Amphitheater, die spätantiken Bauwerke Kaiserthermen und Konstantin-Basilika, außerdem die Barbarathermen, die Römerbrücke und die Igeler Säule. Auch die Doppelkirchenanlage Dom und Liebfrauen, ebenfalls Unesco-Welterbe, geht auf einen spätrömischen Bau zurück. Porta Nigra, Amphitheater und Kaiserthermen gehören gemeinsam mit dem konservierten Grabungsareal der Thermen am Viehmarkt, der Igeler Säule und dem Rheinischen Landesmuseum Trier zur GDKE Rheinland-Pfalz. Durch das Kombiticket "AntikenCard Trier" sind diese römischen Höhepunkte der Stadt bereits durch ein touristisches Angebot vernetzt. Unter der Marke "Trier - Zentrum der Antike" werden die römischen Bauwerke der GDKE und das Landesmuseum zukünftig gemeinsam präsentiert. Die nun installierten Angebote in Porta Nigra und Kaiserthermen bilden den Anfang einer neuen, noch mehr an den Besuchern orientierten Präsentation. In den kommenden Jahren sollen die Trierer Römerbauten um weitere Attraktionen bereichert werden, sagt Georg Breitner, der beim Rheinischen Landesmuseum als Koordinator und Ansprechpartner für das Trierer Unesco-Weltkulturerbe fungiert. flo

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