Römerbrot wie zu Kaiser Neros Zeiten

Trier · Kleine Brote, dunkle Brote, Brote mit Dinkel oder Brote mit Kartoffeln haben Experten geprüft, gegessen und beurteilt. Die Kreishandwerkerschaft hatte zur Qualitätsprüfung ins Rheinische Landesmuseum eingeladen. Mit im Test waren auch zwei Römerbrote.

 Bäcker Tobias Ehses (links) überreicht Prüfer Karl-Ernst Schmalz sein Römerbrot zum Qualitätstest. TV-Foto: Martin Recktenwald

Bäcker Tobias Ehses (links) überreicht Prüfer Karl-Ernst Schmalz sein Römerbrot zum Qualitätstest. TV-Foto: Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Trier. Ein ungewöhnlicher Ort für eine Prüfung: Im Landesmuseum beurteilten professionelle Tester Backwaren von Bäckern der Region. Die Mischung ging auf, fanden Handwerker und Museumsdirektor Marcus Reuter. Die Aktion passte aus dessen Sicht hervorragend zur großen Sonderausstellung in seinem Haus: "Die Brotversorgung war etwas, das Nero sehr am Herzen lag." Ein wichtiger Grundpfeiler seiner Herrschaft sei sie gewesen.Unzählige Prüfkriterien

Um politische Macht geht es heute in Deutschland beim Brot zwar höchst selten, sehr wohl haben Fragen von Qualität und Geschmack weiterhin Bedeutung für viele Menschen. Und da kommen Brotprüfer wie Karl-Ernst Schmalz ins Spiel. Zwei Tage lang nahm er mit seinem Team die eingereichten Produkte aus den Backstuben der Region unter die Lupe. "Hier ist die Kruste schön aufgerissen, sehr natürlich. Sie darf aber auch nicht zu rissig sein, dass man sich den Gaumen nicht verletzt", hielt er einen Laib hoch und erläuterte eines der unzähligen Prüfkriterien.Getestet wurden unter anderem zwei Römerbrote. "Ich habe mich informiert wie die Römer backten. Welches Mehl haben sie beispielsweise verwendet? Und dann habe ich experimentiert", erzählte Bäckermeister Tobias Ehses, wie seine Kreation entstanden ist. Neben Dinkelmehl stecken in dem Laib, der auch in der Form an aus Mosaiken bekannte römische Brote erinnert, weitere bereits in der Antike verfügbare Zutaten. Moderne Backtriebmittel blieben also außen vor. "So ein Brot braucht dann inklusive Ruhezeiten schon vier bis fünf Stunden, bis es fertig ist", sagte Ehses. Qualitativ schmecke man allerdings den Unterschied zu aufgebackenen Industrie-Teiglingen. Vom Römerbrot überzeugt, hat Ehses es ins Sortiment seines Geschäfts, Ritas Bäckerladen in Reinsfeld, übernommen und auch gleich bei der Brotprüfung mit abgegeben.Neben dem Reinsfelder war noch ein zweites Römerbrot, aus der Mehringer Bäckerei Frick, am Start. Unter den kritischen Augen, Fingern und Gaumen der Prüfer wurden aber auch sie genau wie alle anderen Backwerke bis aufs kleinste Detail untersucht. Stimmt die Optik oder enthält die Kruste Verunreinigungen aus dem Ofen? Passt der Geschmack zur angegebenen Sorte oder ist das Kartoffelbrot zu wenig kartoffelig? Jeder kleinste Makel gab Abzüge von den vollen 100 Punkten. "Das ist gut, man bekommt selbst ja mal Rückmeldung wo Fehler liegen - wo man noch besser werden kann", lobte Ehses die Prüfungsidee.Wie die einzelnen Brote abgeschnitten haben können Verbraucher lesen auf brottest.de

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