Römerstrom aus Wasserkraft

"Römerstrom" haben die Stadtwerke Trier (SWT) ihren neuen Tarif genannt, zu dem Nicht-Trierer aus ganz Deutschland ab sofort wechseln können. Der vergleichsweise günstige Tarif kommt durch Investitionen in ein österreichisches Groß-Wasserwerk und den Vertrieb über das Internet zustande. Weil für das Stadtgebiet bereits ein vergleichbarer Ökostrom-Tarif mit festgelegten Preisen bis zum Jahresende existiert, können Trierer erst ab Januar "Römerstrom" beziehen.

Trier. Seit Anfang des Jahres bieten die Stadtwerke ihren Trierer Kunden den Tarif "S-Komfort-Öko" an. Per Zertifikate garantieren die SWT, dass sie für die gleiche Menge Strom, die über diesen Tarif abgerechnet wird, in ein österreichisches Wasserkraftwerk investieren. So kommt der durch gigantische Donau-Turbinen produzierte Öko-Strom zwar nicht tatsächlich in Trierer Steckdosen an, macht aber rechnerisch in diesem Jahr rund 17 Prozent des Strom-Gesamtportfolios der Stadtwerke aus.Den industriell produzierten österreichischen Wasserstrom kaufen die SWT günstiger ein als Strom von deutschen Öko-Anbietern und von einigen konventionellen Kraftwerken. Den Preisvorteil geben die SWT an ihre Kunden weiter, so dass der Wasserstrom-Tarif günstiger ist als der lokale Standard-Tarif. "Die Nachfrage nach dem Ökostrom ist so groß, dass wir uns entschlossen haben, ein ähnliches Produkt bundesweit anzubieten", erklärt SWT-Vertriebsleiter Thomas Waßmuth. Unter dem Namen "Römerstrom" wird der virtuelle österreichische Wasserstrom ab sofort bundesweit über das Internet vertrieben. Vorerst können allerdings nur Kunden außerhalb Triers den Römerstrom-Tarif nutzen. Denn im Stadtgebiet gilt noch bis Ende des Jahres der preislich festgelegte Wasserstrom-Tarif "S-Komfort-Öko". Ab Januar 2008 können dann auch Trierer Kunden zum Römerstrom wechseln.Römerstrom gibt's nur im Internet

Der Tarif ist nur über das Internet buchbar, Kunden müssen sich mit der digitalen Abwicklung von Vertrag und Rechnungen einverstanden erklären. Dass die Abwicklung über das Internet weniger Arbeit verursacht, fließt in den vergleichsweise günstigen Strom-Tarif mit ein.Weil die Stadtwerke den verschiedenen Netzbetreibern im Bundesgebiet unterschiedliche Gebühren für den Vertrieb ihres Stroms zahlen müssen, variieren die Preise je nach Wohnort. In Bitburg zum Beispiel kostet Römerstrom 19,30 Cent pro Kilowattstunde. Dazu kommt ein jährlicher Grundpreis von 96,01 Euro. Alle jeweiligen Ortstarife werden im Internet unter www.roemerstrom.de angezeigt. Wechslern schreiben die Stadtwerke einen Bonus von 30 Euro gut."Wir bieten unser Produkt auf dem bundesweiten Markt an, um mehr Kunden zu gewinnen. So können wir unsere Fixkosten stärker umlegen und bleiben konkurrenzfähig", erklärt SWT-Vorstandsvorsitzender Olaf Hornfeck. Davon, dass der Strompreis im nächsten Jahr allgemein steigen wird, müsse man allerdings trotzdem ausgehen. "Ursache ist, dass wir mittlerweile per Gesetz dazu verpflichtet werden, 16 Prozent Strom aus Windenergie und Biogasanlagen in unser Netz einzuspeisen und den Anbietern teuer zu vergüten", erklärt Hornfeck. "Dadurch steigen unsere Kosten." Der WasserkraftStrom aus Österreich macht weitere rund 17 Prozent des SWT-Stroms aus.Aber die SWT investieren auch in konventionelle Energie: 2012 soll in Nordrhein-Westfalen ein RWE-Steinkohlekraftwerk ans Netz gehen, an dem die SWT sich mit 12,5 Millionen Euro beteiligen wollen. "Das eine tun, aber das andere nicht lassen", beschreibt Olaf Horn feck das zweigleisige Engagement. "Wir denken, dass der Kohlepreis weiter konstant bleiben wird - selbst, wenn die Subventionen in Deutschland wegfallen. Daher sichern wir mit der Investition in das Kohlekraftwerk, dass wir künftig Großkunden konventionellen Strom zu konkurrenzfähigen Preisen liefern können."

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