Rößler-Nachfolge: Schweich wählt Mitte Juli neuen Stadtbürgermeister

Schweich · Sechs Tage nach dem Rücktritt von Stadtbürgermeister Otmar Rößler (FWG) kristallisiert sich der 12. Juli als Termin für die Neuwahl heraus. Darauf haben sich die Stadtratsfraktionen geeinigt. Wer Rößler beerbt, darüber wird in der Stadt heftig spekuliert.

Spätestens drei Monate nach der Entlassung aus dem Ehrenbeamtenverhältnis soll ein neuer Stadtbürgermeister gewählt werden. So steht es im Gesetz. In Schweich müsste also nicht zwangsläufig vor den Sommerferien ein Nachfolger für den am Freitag vergangener Woche überraschend zurückgetretenen Stadtbürgermeister Otmar Rößler gewählt werden. Doch offensichtlich soll das Prozedere zügig ablaufen. Angepeilter Wahltermin ist der 12. Juli, die Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen würde dann am 25. Mai enden. Käme es zur Stichwahl, wäre der alles entscheidende Urnengang am 26. Juli - dem letzten Sonntag vor den großen Ferien.

Auf den Termin 12. Juli haben sich die Vorsitzenden der drei im Stadtrat Schweich vertretenen Fraktionen von CDU, SPD und FWG in einem Treffen mit dem ersten Beigeordneten Lars Rieger (CDU) geeinigt. Diesen Termin muss der Stadtrat am kommenden Montag (ab 18 Uhr, Altes Weinhaus) noch bestätigen, ebenso die Kreisverwaltung als kommunale Aufsichtsbehörde. Seit dem Rücktritt Rößlers führen der erste Beigeordnete Lars Rieger und der zweite Beigeordnete Achim Schmitt (SPD) die Amtsgeschäfte. Beide arbeiten Vollzeit und werden für die Tätigkeit in Schweich nicht von ihren Arbeitgebern freigestellt. Man teile sich die Termine auf, sagt Rieger. Er bietet freitags von 18 bis 19 Uhr eine Bürgersprechstunde im Stadtbüro an.

Am Dienstag hatte sich die CDU-Stadtratsfraktion erstmals nach der Rößler-Demission beraten. Ob er kandidiert, ließ Rieger offen: "Der Vorstand der CDU wird sich wegen der personellen Frage abstimmen. Über den Vorschlag wird dann die Mitgliederversammlung entscheiden." Auch Stadtrat Hans-Georg Becker, der im Juni vergangenen Jahres bei der Kommunalwahl für die Christdemokraten angetreten war, hält sich bedeckt: "Da ich dem Vorstand nicht angehöre, ist es am Vorsitzenden Lars Rieger, sich zum Thema zu äußern."

Ihren Hut nicht noch einmal in den Ring werfen möchte Ingeborg Sahler-Fesel (SPD). Die Stadträtin, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion hatte bei der Stadtbürgermeisterwahl im Juni 2014 mit 14,6 Prozent das schlechteste Ergebnis eingefahren - hinter Rößler (57,5 Prozent) und Becker (27,6 Prozent). Sahler-Fesel: "Ich bin drei Tage in der Woche in Mainz. Da sollte jemand ran, der näher dran ist. Die Stadt erfordert die ganze Aufmerksamkeit."

Nicht in die Karten schauen lässt sich Johannes Lehnert, FWG-Fraktionschef im Stadtrat und Ortsvorsteher im Stadtteil Issel. "Bei uns und bei den anderen Parteien werden die Kandidaten nicht Schlange stehen", prophezeit er. Die FWG-Mitgliederversammlung werde die Kandidatenfrage erörtern. Nicht dem Konzer Beispiel folgen möchte Bürgermeisterin Christiane Horsch (CDU). Gleichzeitig VG- und Stadtbürgermeisterin zu sein, komme für sie nicht infrage, sagt die Verwaltungschefin auf TV-Anfrage. "Das ist keine Option, die Verbandsgemeinde beansprucht mich voll und ganz."Meinung

Die Qual mit der Wahl
Die Zeit bis zur Neuwahl ist knapp, um so heftiger wird sich nun das Personalkarussell in Schweich drehen. Es ist zu erwarten, dass CDU, SPD und FWG je einen Bewerber präsentieren werden. Das müssen sie schon, um ihr Gesicht zu wahren. Doch die Auswahl wird schwierig - erst recht nachdem Otmar Rößler die Segel wegen parteipolitischer Querelen gestrichen hat und mittlerweile jeder weiß, dass die Arbeitsbelastung für einen Ehrenamtler sehr hoch ist. Zumal, wenn er den Ansprüchen der Bürger und des Rates gerecht werden will. Die Regelung, dass erst Städte ab 15 000 Einwohner einen hauptamtlichen Bürgermeister haben dürfen, ist ein Anachronismus und gehört abgeschafft. Selbst die fähigsten Leute zerreiben sich auf Dauer, wenn sie den Spagat zwischen Hauptberuf und Ehrenamt schaffen wollen. Die Erfahrung aus den bisherigen Wahlen zeigt, dass alteingesessene Schweicher gegenüber Zugezogenen die besseren Karten haben. Auch werden bevorzugt Kandidaten gewählt, die genügend Zeit haben, um sich der Probleme der Bürger anzunehmen. Demnach müssten Parteien, die am 12. Juli keine Bauchlandung erleben wollen, einen Ur-Schweicher nominieren, der Ruheständler ist. Warten wir\'s ab. a.follmann@volksfreund.de

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