"Romeo und Julia", der Renner beim Kulturticket
Trier · Umsonst oder für einen Euro können Studenten können seit Oktober mit dem Kultursemesterticket "Di-Mi-Do" acht Kultureinrichtungen in Trier besuchen. Mit der ersten Bilanz ist das Studierendenwerk Trier zufrieden, sieht aber Verbesserungspotenzial.
Trier. Im vergangenen Wintersemester haben 973 Studenten das Kulturangebot "Di-Mi-Do" des Studentenwerks genutzt. Seit Oktober können Studenten durch ein Angebot des Studierendenwerks zwischen Dienstag und Donnerstag Veranstaltungen von acht Kultureinrichtungen gratis oder - im Fall des Theaters - für einen Euro zu besuchen. Beteiligte sind neben dem Theater Tufa, Kulturbüro, Europäische Kunstakademie, Landesmuseum, Stadtmuseum, Dom-Museum und Karl-Marx-Haus.
Besonders das Stadttheater weckt das Interesse der Studenten. 450 Karten wurden dort seit Oktober über das "Di-Mi-Do"-Ticket verkauft - fast die Hälfte der Tickets. Dabei hatten die Studenten der Hochschule und der Universität Trier vor allem Interesse an einem klassischen Stück: Das Tanztheaterstück "Romeo und Julia" besuchten an einem Abend sogar 88 Studenten. "An einem Abend unter der Woche passen da locker mal 88 Leute mehr rein - und das zeigt ja, dass ,Di-Mi-Do\' ein Gewinn für alle ist", sagt Andreas Wagner, Geschäftsführer des Studierendenwerks (SWT).
Das Stadtmuseum Simeonstift besuchten 230 Studenten, die Tufa 120, das Rheinische Landesmuseum 115. Dass Kulturbüro, Museum am Dom, Europäische Kunstakademie und das Karl-Marx-Haus bei "Di-Mi-Do"-Nutzern bisher wenig gefragt waren, begründet Wagner mit der Nebensaison in den Museen und bisher ausgebliebenen Veranstaltungen der Partner. Gegen den geringen Anreiz für Studenten, beispielsweise ins Dommuseum zu gehen, soll ein Videoformat entwickelt werden, das für einen Besuch wirbt. Aber auch an anderen Stellen sieht Wagner Ausbaumöglichkeiten.Verbesserung dank Feedback
Durch permanentes Feedback über soziale Medien und persönlichen Kontakt hat das Studentenwerk beispielsweise von einer Studentin erfahren, bei der es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. "Eine Studentin mit Kind hat uns daraufhin gewiesen, dass sie selbst zwar durch ,Di-Mi-Do\' umsonst in eine Veranstaltung kam, ihr Kind allerdings bezahlen musste", berichtet Wagner. Nun will das Studentenwerk mit den Partnern über einen Ausbau des Tickets für Alleinerziehende reden und auch weitere Potenziale ausloten.
Teneka Beckers, Geschäftsführerin der Tufa, ist zufrieden mit dem Start des Projekts. "Allerdings wundere ich mich manchmal, dass nicht noch mehr Studenten die Angebote nutzen: Vielleicht braucht es einfach auch eine noch längere Anlaufzeit." Als einzigen Verbesserungsvorschlag nennt Beckers, dass der Bekanntheitsgrad durch gezielte Werbung noch vergrößert werden könne.
Studiwerk-Chef Wagner möchte dieses Problem angehen. Neben gezielten Werbemaßnahmen an der Uni sollen andere Hotspots von Studenten genutzt werden, um das größtenteils kostenlose Kulturangebot bekanntzumachen.
Viele Studenten nutzen "Di-Mi-Do" auch für die Uni. Sowohl Studierende des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule als auch angehende Geistes- und Sozialwissenschaftler der Uni kamen beispielsweise für Referats- und Projektvorbereitungen zu Veranstaltungen des Stadtmuseums Simeonstift. "Wir erleben die Studierenden als durchweg interessierte Besucher und freuen uns, dass wir ihnen den Eintritt an drei Tagen in der Woche jetzt erlassen können", resümiert Leiterin Elisabeth Dühr.
Trotz der Abstriche fällt Wagners Resümee positiv aus: "Wir können für das erste Jahr mit mindestens 3000 Nutzern rechnen. Das heißt: Statistisch hätte jeder zehnte Studi mindestens eine Kultureinrichtung in Trier mit ,Di-Mi-Do\' besucht."Extra
Timo Rahm (23): "Ich war bei ,Romeo und Julia' im Stadttheater. Ohne das Angebot, für den normalen Preis, hätte ich das Stück sicher nicht besucht."Extra
Leonie Martin (23): "Ich habe ,Di-Mi-Do' schon öfter genutzt und bin total begeistert. Viele kennen das Angebot aber noch gar nicht, das ist schade!"Extra
Kai Gläser (22): "Ich habe noch nie von ,Di-Mi-Do' gehört. Aber es klingt nach einer tollen Idee, auch mal etwas Kultur in Trier zu erleben." TV-Fotos (3): Annika Niederkorn