Geburtstag Gratuliert und gefeiert wird per Skype

Trier-Süd · Nicht nur wegen Corona: Roselies Dahlmanns 100. Geburtstag am 15. Januar verläuft auf besondere Weise.

 „Das wird ein Fest!“ Roselies Dahlmann freut sich auf ihren 100. Geburtstag am Freitag.

„Das wird ein Fest!“ Roselies Dahlmann freut sich auf ihren 100. Geburtstag am Freitag.

Foto: Karin Dahlmann/Privat

100 Jahre werden – damit hatte Roselies Dahlmann „im Leben nicht gerechnet“. Der Spruch „Du wirst auch nicht alt“ begleitete sie schon in der Kindheit, nachdem ihre Mutter früh an Tuberkulose gestorben war. Die Unkenrufer hat Roselies Dahlmann alle überlebt, und  den 100 Jahren, die sie am 15. Januar voll macht, „dürfen gerne noch einige weitere folgen“.

Geboren in Trier, aufgewachsen in Ehrang, zog es Roselies, geborene Zimmer, aus beruflichen Gründen nach Mülheim/Mosel. Dort lernte sie ihren Zukünftigen kennen, und  es funkte gleich. Obwohl die Konkurrenz groß war, denn der Auserwählte war Klavierspieler (und damit Frauenschwarm), der mit eigener Tanzkapelle über die Dörfer zog. Geheiratet wurde am 30. September 1940; wenig später musste der frischgebackene Ehemann in den Krieg ziehen.

1945, als die Diphterie grassierte, hätten die Unkenrufer fast Recht bekommen. Der zweite Sohn der Dahlmanns starb, der Erstgeborene und seine Mutter überlebten die bakterielle Infektionskrankheit – sie konnten rechtzeitig geimpft werden. 

1950 zog die Familie Dahlmann von der Mittelmosel nach Trier, weil der Vater nun beim Finanzamt arbeitete.  Er starb 2009 im Alter von 89 Jahren und hinterließ eine große Familie. Insgesamt sieben Kinder hatte Rosalies Dahlmann zur Welt gebracht, von denen fünf noch leben.

Die in Trier wohnenden Kinder kümmern sich um ihre Mutter und ermöglichen es ihr so, weiterhin in ihren „eigenen vier Wänden“ in der Südstadt zu bleiben, wo sie seit 1956 wohnt. Und mit Vorliebe ihrem großen Hobby frönt: Sie schaut sich sehr gerne Natur- und Geschichtssendungen im Fernsehen an. Mit-Zuschauer sind immer wieder verblüfft darüber, wie gut die alte Dame sich auskennt und was sie alles behalten hat. Nachrichten verpasst sie nicht. Insgesamt ist sie sehr interessiert am Weltgeschehen – und geistig erstaunlich fit.

Ein anderes großes Hobby kann sie nicht mehr ausüben: „Früher war ich eine echte Leseratte und habe alles verschlungen, was mir an Lektüre in die Quere kam. Heute spielen die Augen nicht mehr richtig mit.“ Was im Trierischen Volksfreund steht, erfährt sie dennoch:  „Aus der Zeitung lasse ich mir immer vorlesen.“

Glücklicherweise helfen auch neue technische Möglichkeiten dabei, der altersbedingten Sehschwäche ein Schnippchen zu schlagen. Auf den Anblick ihrer Lieben – und dazu zählen  auch je vier Enkelinnen und  Enkel sowie sechs Urenkelinnen und zwei Urenkel; zwei weitere Urenkelkinder kommen bald zur Welt – muss Roselies Dahlmann zum runden Geburtstag nicht verzichten.  Mit der teilweise in den Niederlanden, der Schweiz, in Spanien und in Bangkok lebenden    Nachkommenschaft kommuniziert sie per Videoanrufen via Skype mit Übertragung auf den Fernsehbildschim. Die Generalprobe kürzlich zu Weihnachten verlief erfolgreich. Nun freut sie sich auf den bevorstehenden, ebenfalls von einem Enkel organisierten nächsten Anlauf: „Das wird ein Fest!“

Natürlich gibt es auch „richtigen“ Besuch zum Ehrentag, und zwar Corona-Regelkonform: Die drei nicht außerhalb wohnenden Kinder kommen nacheinander zum Gratulieren. 

Zukunftspläne der Jubilarin: „Wenn es wieder wärmer wird, an die Mosel und in Parks gehen. Aber erst lass ich mich gegen Corona impfen. Ich habe Anfang Februar einen Termin.“ Das klingt viel optimistischer als noch zu ihrem 83. Geburtstag: Da bekam Roselies Dahlmann unter anderem eine Dauerkarte für die bevorstehende Landesgartenschau 2004 auf dem Petrisberg geschenkt  und grübelte „Ob sich das noch lohnt ...?“

2021 hat Roselies Dahlmann noch reichlich weitere Gründe zum Feiern. So haben gleich drei ihrer Kindern einen runden Geburtstag. Die ältesten Söhne werden 80 bzw. 70, die jüngste Tochter 60. 

Mit ihren 100 Jahren zählt sie zu den ältesten Menschen in Trier, ist aber fast acht Jahre jünger als die „Spitzenreiterin“: Annemarie Zander, die ebenfalls in Trier-Süd wohnt, wird am 12. Mai 108!

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