Rosen werben für Menschenrechte

Trier · Über die Arbeit auf sogenannten Blumenfarmen und über Möglichkeiten, den fairen Handel zu unterstützen, informiert die Wanderausstellung "fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte" ab 4. Juni im Bildungs- und Medienzentrum am Domfreihof Trier.

Trier. Mit Blumen verbinden die meisten Menschen etwas Positives. Die Bedingungen, unter denen sie auf Farmen in Entwicklungsländern erzeugt werden, sehen allerdings oft wenig rosig aus.
Charlotte Kleinwächter, seit 13 Jahren Geschäftsführerin des Trierer Vereins Lokale Agenda 21, spricht Klartext: "Es ist eigentlich egal, hinter welche Produktion man blickt. Sobald man in die Länder des Südens geht, wird es ganz schnell ziemlich gruselig für unsere Verhältnisse. Kein Mensch würde hier bei uns unter diesen Bedingungen arbeiten. Das soll in der Ausstellung bewusst gemacht werden."Unzumutbare Arbeitszeiten


Kleinwächter spricht von den Arbeitsbedingungen der vorrangig weiblichen Blumenpflückerinnen, die auf Farmen in Afrika und Lateinamerika ihren Lebensunterhalt verdienen. Der auffälligste Missstand dort sei zu niedriger Lohn. Dies zwinge die Arbeiterinnen zu unzumutbar langen Arbeitszeiten, um dennoch ihren Lebensunterhalt zu sichern, sagt Kleinwächter.
Mangelnder Schutz, vor allem beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln wie Pestiziden und Fungiziden, gefährde zudem die Gesundheit der Betroffenen und belaste die Umwelt. Häufig seien auch die Arbeitsrechte der Angestellten stark beschränkt oder gar nicht erst vorhanden.
Die Wanderausstellung "fair flowers" soll über diese Missstände aufklären. Sie soll den Konsumenten vor Augen führen, welche Folgen jede seiner Kaufentscheidungen haben kann. "Jeder hat Handlungsoptionen, die genutzt werden sollten", bekräftigt Kleinwächter. "Das ist im Sinne einer internationalen Gerechtigkeit."Konzept vom Verein Vamos


Die Ausstellung wurde konzipiert vom Verein Vamos aus Münster. Der Verein geht gegen Armut, Elend und Umweltzerstörung vor und setzt sich für mehr Solidarität gegenüber Entwicklungsländern ein. In Trier wird das Projekt in Kooperation mit der Lokalen Agenda, der Volkshochschule für Erwachsenenbildung und der Berufsbildenden Schule Trier gezeigt.
Im Blick der Ausstellung stehen vor allem auch die Alternativen zur handelsüblichen Blumenproduktion: zertifizierte Blumenfarmen, die ihren Arbeitern feste Arbeitszeiten und einen festen Lohn bieten, die für Schutzkleidung sorgen und Gewerkschaften akzeptieren. Ihre Produkte tragen Siegel. Die geläufigsten Gütesiegel sind das Flower Label Program (FLP), das Fairtrade-Siegel und das Siegel fair flowers fair plants (FFP).Extra

Die Ausstellung "fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte" kann vom 4. bis 27. Juni im Bildungs- und Medienzentrum im Palais Walderdorff besichtigt werden. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Führungen für Schulklassen und Gruppen können bei der Lokalen Agenda angemeldet werden (Telefon 0651/9917752). Der Eintritt ist frei. mur

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