Rosenmontagszug andersherum

Die Narren müssen sich mal wieder umorientieren: Der Trierer Rosenmontagszug am 7. März verläuft von Süden nach Norden. Es ist der dritte Richtungswechsel binnen zehn Jahren. Zugleiter Stefan Feltes führt organisatorische Gründe an. Die große Abschlussfete steigt in der Arena.

 „Helau und halaudi – der Zug kommt!“ 2011 erstmals seit fünf Jahren wieder aus Richtung Mattheis. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

„Helau und halaudi – der Zug kommt!“ 2011 erstmals seit fünf Jahren wieder aus Richtung Mattheis. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Rosenmontagszug - das war in Trier über Jahrzehnte hinweg nie eine Richtungsfrage. Selbstverständlich zog der von der Arbeitsgemeinschaft Trie rer Karneval (ATK) organisierte Narrentreck alle Jahre wieder von Süden nach Norden. Bis 1991. Da dreht der damalige Zugleiter Achim Hahn den närrischen Lindwurm um: Start in der Herzogenbuscher Straße (wegen besserer Aufstellungsbedingungen), Ende in St. Matthias.

Elf Jahre später ging es wieder andersherum mit der Großraum-Disco Riverside am Verteilerring als Ziel. Doch diese Regelung hatte nur vier Jahre Bestand. 2006 hieß es schon wieder "Kommando: Kehrt!" Und nun steht erneut ein Richtungswechsel an. "Wir haben uns das nicht leicht gemacht", beteuert Zugleiter Stefan Feltes (35). "Aber wir halten nach intensiven Gesprächen mit Stadt und Polizei die Süd-Nord-Route für die bessere Lösung."

Diese Erkenntnis haben die ATK-Oberen allerdings bislang für sich behalten. Weder auf der Internetseite der Arbeitsgemeinschaft noch sonstwo gibt es bisher eine offizielle Mitteilung über den Verlauf der Strecke, obwohl Anmeldungen für den Zug (Motto: Trier im Sternzeichen Karneval) bereits entgegengenommen werden.

Feltes spricht von einem "ganz frischen Präsidiumsbeschluss" und organisatorischen Gründen: Die Zugauflösung im Bereich St. Matthias/Konrad-Adenauer-Brücke sei "eine schwierige Sache". Viele Gruppen und Wagen seien schon vorher abgebogen. Zudem gebe es nicht mehr die alten Probleme bei der Zugaufstellung in der Südstadt. Als Aufstellungsraum werde ausschließlich die Medardstraße dienen.

Auch sei der Ausrichter der Rosenmontagszug-Abschlussfeten in der Messeparkhalle in den Moselauen, die Culinaro Catering GmbH, "nicht mehr an uns herangetreten". Dem widerspricht Culinaro-Chef Matthias Sonnen (56) auf TV-Anfrage vehement: "Erstens haben wir uns nie bewerben müssen, sondern sind darum gebeten worden, die Feten zu organisieren. Und zweitens habe ich an Silvester ganz beiläufig erfahren, dass der 2011er-Zug in die andere Richtung verläuft. Mit mir hat jedenfalls niemand offiziell darüber gesprochen."

Nun findet die umsatzträchtige Nach-dem-Umzug-Fete mit Prämierung der besten Zugnummern in der Arena (Herzogenbuscher Straße) statt. "Wir wollen die Veranstaltung zu einem Event für die ganze Familie entwickeln", kündigt Feltes an. Das sei in der Messeparkhalle auch aus räumlichen Gründen nicht möglich gewesen.

Meinung

Wechselfieber!

Trier im Sternzeichen Karneval heißt das Motto des Rosenmontagszugs 2011. Besser wäre "Karnevalsfunktionäre im Wechselfieber" gewesen. Vier Zugrichtungswechsel binnen 20 Jahren - das hätte es in Zeiten des langjährigen und legendären Obernarren Hans "Jubel-Hanni" Nahe, 1976 mit dem Orden gegen den Trierischen Ernst ausgezeichnet, nicht gegeben. Da gab es aber auch die Gastro-Großtempel und Multifunktionshallen am Rande der City noch nicht. Organisatorische Argumente in Ehren, aber erst mit Riverside, Messeparkhalle und Arena ging das schwindelerregende Wechselspiel so richtig los. Und wer hinter der Auswahl der Zug-Endpunkte handfeste, aber nie offiziell bestätigte wirtschaftliche Gründe vermutet, liegt goldrichtig. Aber egal. Otto Normalfastnachter wird es ziemlich schnurz sein, von woher die Kamellenbomber heranrollen. Hauptsache, sie kommen. 2011 aus Richtung Mattheis. Und jede Wette: Der nächste Richtungswechsel kommt bestimmt. r.morgen@volksfreund.de

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