"Rosige Zeiten für Familien"

TRIER. Ein Hemmschuh für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Noch ist die Nachfrage nach Krippenplätzen für unter Dreijährige in Trier deutlich größer als das Angebot. Bürgermeister Georg Bernarding und Achim Hettinger, Leiter des Jugendamtes Trier, stellten die Bedarfsplanung der Stadt Trier vor, die eine Betreuung der unter Dreijährigen nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz sicherstellen soll.

Im Oktober 2004 hat der Bundestag das Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) beschlossen. Die Träger der örtlichen Jugendhilfe, die Kommunen, sind gesetzlich verpflichtet, für die Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze vorzuhalten, deren Eltern erwerbstätig sind oder sich in einer beruflichen Bildungsmaßnahme befinden. Einen eindeutigen Rechtsanspruch für Kinder dieser Altersgruppe gibt es jedoch nicht. Um ein bedarfsgerechtes Versorgungsniveau aufzubauen, wird den Kommunen eine Frist bis zum Jahr 2010 gegeben. Gleichzeitig werden sie verpflichtet, ab dem Jahr 2005 eine verbindliche Ausbauplanung vorzulegen und jährlich den erreichten Ausbaufortschritt zu bilanzieren.Frist bis zum Jahr 2010

Die momentane Situation in Trier: "Trier hat ein sehr gutes Angebot an Kindergärtenplätzen (3400 Plätze). 3,8 Jahrgänge werden abgedeckt (3180 Plätze)", verlautet es aus dem Rathaus. Und: "Alle 60 Einrichtungen sind in einem guten Zustand. Es besteht kein Sanierungsbedarf von Kindergärten", so Bernarding. Mit Blick auf den Petrisberg sagt der Bürgermeister, dass vielleicht der ein oder andere Kindergarten neu gebaut werde, aber letztendlich seien größere Baumaßnahmen im Kindergartenbereich abgeschlossen. Krippenplätze sind Mangelware: Hier ist die Nachfrage größer als das Angebot. "170 Krippenplätze und 50 Kindertagespflegestellen stehen zur Verfügung." Das TAG verpflichtet die Kommunen, ein ausreichendes Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren zu schaffen, damit Familie und Beruf vereinbar werden. Die Stadt Trier setzt bei der Umsetzung und prognostizierten rückläufigen Kinderzahlen der Altergruppe 0 bis 6 Jahre um 20 Prozent auf frei werdende Plätze in Kindergärten- und Tagesstätten: Schließungen wird es laut Bürgermeister nicht geben. "Die Stadt möchte die Standorte in Trier halten, um eine wohnortnahe Versorgung zu gewährleisten", so Bernarding. Die freien Kapazitäten sollen genutzt werden, damit unter Dreijährige in bereits bestehenden Einrichtungen betreut werden können. Der erste Einstieg in die Umsetzung soll im Sommer in den vier katholischen Kindergärten in Pfalzel, Biewer, Irsch und Heiligkreuz erfolgen. Ob reine Krippengruppen oder altersgemischte Gruppen entstehen hängt laut Bernarding von den Bedarfszahlen und dem pädagogischen Konzept der Kindertagestätten ab. Schwierigkeiten bereitet den Planern die Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs. Unklar ist laut Bernarding noch, ob eine Untersuchung veranlasst werden soll, oder ob die Kindergärten vor Ort - "sie sind nah an den Eltern" - den Bedarf ermitteln sollen. Erleichterung schaffen, auch in Sachen Bedarfsermittlung, könnte laut Bürgermeister die geplante Anlauf- und Ermittlungsstelle für Fragen zur Kinderbetreuung im Jugendamt Trier. Auf die Frage, ob denn auch Kinder aus dem Kreis in den Einrichtungen der Stadt betreut werden können, beispielsweise dann, wenn die Eltern in der Stadt arbeiten, sagt Benarding: "Wir haben noch nie eine Mauer um die Stadt aufgebaut. Unser Hemd ist uns zwar näher, aber wo Platz ist, können auch Kreiskinder gegen Kostenerstattung versorgt werden." Entlastung findet der städtische Haushalt durch die Erhöhung des Landesanteils um zehn Prozent. Der Beschluss, stufenweise bis 2010 ein ausreichendes Betreuungsangebot für unter Dreijährige in Trier zu schaffen und im Sommer den ersten Schritt in diese Richtung zu gehen, wurde im Jugendhilfeausschuss diskutiert und einstimmig beschlossen. Im März wird sich der Stadtrat mit dem vorgestellten Konzept zur Umsetzung des TAG beschäftigen. "Ich hoffe, es brechen rosige Zeiten für Familien an", so Bernarding. "Ziel ist es, irgendwann ein Angebot zu erreichen, das im Grunde jeder Familie ermöglicht zu bekommen, was sie möchte."

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