Kolumne Straßenkampf Rotlichtbezirk am Trierer Bischofssitz

Was hat es mit der schummrigen Atmosphäre in der Liebfrauenstraße auf sich?

Die Poller, welche Fahrzeuge an der Einfahrt zum Domfreihof in Trier hindern sollen, leuchte schummrig rot.

Die Poller, welche Fahrzeuge an der Einfahrt zum Domfreihof in Trier hindern sollen, leuchte schummrig rot.

Foto: TV/Christian Kremer

Zu abendlicher Stunde ist es derzeit schön schummrig am Trierer Bischofssitz. Rotes Licht in der Liebfrauenstraße. Nach leichten Mädchen sucht der verirrte Freier an Triers heiligem Stuhl jedoch vergebens. Anstößig könnte es aber trotzdem werden. Denn wer in Richtung Domfreihof fährt und das nicht soll, stößt womöglich gegen die Poller, welche die schummrige Atmosphäre verbreiten. Deren Licht erinnert eher an ein Freudenhaus, denn an eine rote Ampel.

Erst, wenn die dicken Pfosten im Boden eintauchen, wechselt die Farbe. Es werde grün, heißt es dann. Die Autos dürfen fahren. Was den geneigten Beobachter in diesem Moment amüsiert, sorgt für Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt. Und es ist tatsächlich schöner auf die leuchtenden Poller zu schauen als auf die orangen Schneepflüge vom Trierer Winterdienst. Die Laster standen seit dem Terroranschlag beim Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz 2016 in Berlin immer an dieser Stelle, um die Straße bei Großveranstaltungen wie dem Trierer Altstadtfest oder dem Weihnachtsmarkt zu sichern.

Ein echter Rotlichtbezirk war in der Liebfrauenstraße hingegen noch nie zu finden. Sie hat ihren Namen von der Liebfrauenkirche, der vielleicht schönsten Kirche der Region. Und diese Kirche ist der heiligen Maria gewidmet, auch „Unsere Liebe Frau“ genannt. Laut Wikipedia kann das mit Ulf abgekürzt werden.

Doch was ist, wenn Ulf dann doch mal den Rotlichtbezirk suchen würde? Dann wurde er früher laut dem Buch „Die Straßennamen der Stadt Trier – Ihr Sinn und ihre Bedeutung“ in der namensverwandten Frauenstraße fündig. Diese Straße wurde nicht nach der Mutter Gottes, sondern nach dem 1554 erstmals nachgewiesenen „Gemeinen Frauenhaus“ benannt. So wiederum wurde früher die Bordelle genannt. In diesem Sinne: Immer locker bleiben! Grüße aus dem Straßenkampf.

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