Ruhe tanken im Rosengarten

Trier · Peter Klauer steht als Krankenhausseelsorger im Mutterhaus Menschen in Krisensituationen bei. Einen Ausgleich zu seinem Beruf findet der 45-Jährige auf Fahrradtouren entlang der Mosel. Was der gebürtige Hunsrücker an Trier schätzt, erzählt er in unserer Serie.

 Im Rosengarten der Vereinigten Hospitien tankt Krankenhausseelsorger Peter Klauer Kraft. TV-Foto: anke scholz

Im Rosengarten der Vereinigten Hospitien tankt Krankenhausseelsorger Peter Klauer Kraft. TV-Foto: anke scholz

Trier. Hier im Rosengarten im Park der Vereinigten Hospitien komme ich zur Ruhe. Ich genieße es, in der Mittagspause hierher zu kommen, auf einer Bank zu sitzen und frische Luft zu tanken. Hier spürt man die Sozialgeschichte der Stadt.
Vor eineinhalb Jahren habe ich nun im Mutterhaus die Leitung der Seelsorge-Abteilung übernommen. Seitdem wohne ich auch am Rande des Parks im Barockhaus. Durch die zentrale Lage im Krahnenviertel kann ich zu Fuß in die Stadt einkaufen gehen. Es ist praktisch für mich, so nah an meinem Arbeitsplatz zu wohnen. Als Seelsorger werde ich häufig auch nachts zu Notfällen gerufen. Da ist es gut, nur wenige Schritte vom Krankenhaus entfernt zu wohnen.
Alles ist überschaubar


Meine Arbeit erfüllt mich voll und ganz. Ich stehe Menschen in Krisensituationen bei, wenn der Tod naht, oder ich helfe im Unfallgeschehen, wenn die Welt der Betroffenen ins Wanken gerät. Gemeinsam mit meinen fünf Mitarbeitern bin ich für die Menschen das Geländer, wenn ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen wird.
Aber nicht nur den Patienten, sondern auch den Krankenhausmitarbeitern stehe ich zur Seite, wenn sie dramatische Situationen miterlebt haben und verarbeiten müssen.
Ich kenne die Stadt Trier noch aus meiner Studienzeit. Zwischen 1985 und 1993 habe ich am Trierer Priesterseminar studiert. Ich schätze die Liebenswürdigkeit der Stadt. Alles ist überschaubar und jeder kennt jeden. Oft treffe ich in der Stadt Menschen wieder, die ich als Seelsorger betreut habe und denen es mittlerweile wieder gut geht. Wenn ich Besuch habe, zeige ich meinen Gästen natürlich als Erstes den Trierer Dom. Der Dom und die Römer haben Trier einfach geprägt. Die Stadt atmet Geschichte. Ich freue mich schon auf die Wiedereröffnung von Liebfrauen. Das wird ein echtes Schmuckstück werden.
Seit meiner Studienzeit hat sich in Trier aus meiner Sicht wenig verändert. Vielleicht ist es gerade diese Beständigkeit, die mir an der Stadt so gut gefällt. Allerdings kenne ich mich in der studentischen Kneipenszene längst nicht mehr aus - da hat sich viel getan.
Treue zum Viez


Ich finde es schade, dass es den Biergarten der Löwenbrauerei nicht mehr gibt. Das war früher immer unser Treffpunkt. Inmitten dieses Ambientes einen Trie rer Viez trinken - das hatte was. Heute bleibe ich im Sommer immer noch dem Viez treu. Ansonsten genieße ich gerne einen der regionalen Weine. Außerdem gehe ich gerne ins Theater. Ich schätze die Inszenierungen des Trierer Schauspielhauses - die trauen sich oft wirklich was. Besonders die Stücke auf der Bühne im Studio schaue ich mir gerne an.
Als Ausgleich zu meiner Arbeit bin ich gerne mit meinem Mountainbike unterwegs. Auch da kommt mir Trier sehr entgegen: Die Radwege an der Mosel entlang sind schön flach. Bei meinen Touren fahre ich gerne in Richtung Saarburg. Vorbei an meiner ehemaligen Pfarrei in Oberemmel, wo ich elf Jahre als Pastor tätig war.
Ein sportlicher Ausgleich zu meiner jetzigen Arbeit als Seelsorger ist mir sehr wichtig. Im Winter, wenn das Wetter nicht wirklich fahrradtauglich ist, gehe ich deshalb regelmäßig ins Fitnessstudio.
In Trier zur Ruhe kommen


Wenn ich Urlaub habe, zieht es mich immer ans Mittelmeer und in den arabischen Raum. Dieses Frühjahr war ich kurz vor dem Beginn der Unruhen noch in Syrien. Ein beeindruckendes Land. Es ist schlimm, was dort passiert. Wenn der Urlaub vorbei ist, bin ich aber auch immer froh, zurück nach Trier zu kommen. Hier an meinem Lieblingsplatz im Rosengarten komme ich dann wieder zur Ruhe.

Aufgezeichnet
von Anke Scholz

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