Ruhig und grün statt laut und gefährlich

Trier · Viel Grün, wenig Verkehr - im Vergleich zu den größtenteils um 1900 erbauten Häusern sind diese Charakteristika der Eberhardstraße recht neu. Erst 1983 führte eine Initiative von Anwohnern zur Umgestaltung der Straße. Einer der Initiatoren war Michael Strobel, der bis heute in der Straße lebt.

 Hat die Verkehrsberuhigung in der Eberhardstraße vor fast 30 Jahren mit initiiert: Michael Strobel. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Hat die Verkehrsberuhigung in der Eberhardstraße vor fast 30 Jahren mit initiiert: Michael Strobel. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Trier. 1983. Eine enge zweispurige Fahrbahn führt durch die Eberhardstraße. Eingeklemmt zwischen zwei großen Verkehrsadern von Trier-Süd, der Saarstraße und der Südallee, leiden die Bewohner nicht nur unter dem Verkehrslärm. Mit erhöhter Geschwindigkeit blieb Fahrern im Gegenverkehr oft nur das Ausweichen auf den Bürgersteig - eine Gefahr für Passanten und spielende Kinder am Fahrbahnrand. "Die Situation war kritisch", erinnert sich Anwohner Michael Strobel (61).
Alles für 270 000 Mark


Selbst Architekt und Referent im Trierer Baudezernat, ergriff Strobel die Initiative für eine "neue" Eberhardstraße. Mit einer Gruppe junger Architekten und Anwohnern warb er für eine Verkehrsberuhigung. Die Initiative entwarf einen neuen Verkehrsplan, der schließlich von der Stadtverwaltung unterstützt wurde.
Für 270 000 D-Mark wurde die Eberhardstraße neu gestaltet. Eine Einbahnstraßen-Regelung schränkte den starken Durchgangsverkehr ein. Aufpflasterungen und Verkehrsinseln sorgten dafür, dass Autofahrer das Tempo in der Straße drosseln mussten. Schließlich wurden entlang der Eberhardstraße 18 Bäume gepflanzt, die dem Straßenzug heute den Charakter einer kleinen Allee verleihen.
Die Kehrseite der Medaille: Durch die Verkehrsberuhigung entfielen Parkplätze in der Straße. Die Parkplatzsituation stellt seitdem ein Problem für viele Anwohner dar - und hat sich noch einmal deutlich zugespitzt, seit im Herz-Jesu-Garten um die Ecke zahlreiche neue Wohnungen entstanden sind.
"Der Einsatz damals hat sich gelohnt", resümiert Michael Strobel. "Heute ist die Eberhardstraße ein Ort mit hoher Wohnqualität."
Nach Berechnungen der Stadtverwaltung in den 1980er-Jahren sei der Verkehr in der Straße seit der Neugestaltung um mehr als 80 Prozent verringert worden, der Lautstärkepegel ging danach um acht Dezibel zurück.
Fast 30 Jahre nach der Verkehrsberuhigung soll die Eberhardstraße demnächst zur ersten Trierer "Fahrradstraße" ernannt werden, in der nur Anwohner mit dem Auto fahren dürfen.
Extra

Straßenname: Benannt ist die Eberhardstraße nach dem Trierer Bischof Matthias Eberhard, der im 19. Jahrhundert lebte. Während des Kulturkampfs zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche saß Eberhard mehrere Monate im Gefängnis. Er kam 1815 in Trier zur Welt und starb dort 1876 - elf Jahre, nachdem er zum Bischof geweiht worden war. red

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