Ruhige Sitzung, Streit brodelt weiter

Ruhig verlief die außerordentliche Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Trier am Mittwochabend. Der Streit in dem gespaltenen Verein ist allerdings nicht beigelegt: Ex-Vorsitzender Leopold Kornberg fordert weiter Neuwahlen, und die Tierklinik will mit der neuen Vereinsspitze nicht weiter zusammenarbeiten.

Trier. (woc) Die beiden Security-Männer, die links und rechts am Eingang der Halle am Bach in Trier-Süd standen, hatten einen ruhigen Abend: Denn Tumulte, die der neue Vorstand des Tierschutzvereins Trier bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung offenbar befürchtet hatte, blieben aus. Dass der vereinsinterne Streit beim Tagesordnungspunkt "Aussprache" nicht eskalierte, lag allerdings wohl auch daran, dass das eine Lager des gespaltenen Vereins der Sitzung nahezu komplett ferngeblieben war.

Die Unterstützer des Ex-Vereinsvorsitzenden Leopold Kornberg hatten die außerordentliche Sitzung beantragt und Vorstandsneuwahlen gefordert. Doch wegen eines Formfehlers in der Beantragung musste der im Juni gewählte Vorstand um die erste Vorsitzende Anne Wasiak Neuwahlen nicht auf die Tagesordnung setzen (der TV berichtete). "Unser Antrag auf Neuwahlen ist nicht berücksichtigt worden - was soll ich dann auf der Sitzung?", erklärte Kornberg auf TV-Anfrage sein Fernbleiben. Seine Unterstützer hatte er aufgefordert, die Veranstaltung ebenfalls zu boykottieren. Tierheimleiter Andreas Lindig, der ebenfalls Neuwahlen will, hatte dagegen den Weg in die Halle gefunden. Die übrigen rund 100 Vereinsmitglieder an den langen Tischen zählten allerdings nahezu ausschließlich zu den Befürwortern der neuen Vereinsspitze. Tenor ihrer Appelle: Kornberg und seine Unterstützer sollen künftig die Attacken gegen den neuen Vorstand unterlassen, damit dieser endlich seinen eigentlichen Aufgaben nachkommen und sich so beweisen könne.

Die neue Vereinsspitze berichtete von positiven Entwicklungen. So sei eine neue Tierschutz-Jugendgruppe ins Leben gerufen und die freie Tierpflegerstelle besetzt worden. Zudem werde künftig bei der Hundevermittlung auch mit dem Trierer Agility-Hundesportverein zusammengearbeitet. Mit großer Mehrheit wurden Rolf Schichel und Ralf Borkam in ihren bislang kommissarisch ausgeübten Ämtern als zweiter Vorsitzender und als Beisitzer bestätigt.

Den vereinsinternen Streit hat die außerordentliche Mitgliederversammlung allerdings nicht beigelegt. Denn Ex-Vorsitzender Kornberg hat seine Unterstützer aufgerufen, erneut eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzurufen. So sollen - diesmal ohne Formfehler - Vorstandsneuwahlen erzwungen werden.

Zudem hat die Tierklinik in Trier-Feyen, deren Mitinhaberin Kornbergs Tochter Marion ist, ihren seit etlichen Jahren bestehenden Vertrag mit dem Tierheim unter Einhaltung der Kündigungsfrist zum 31. Januar 2011 gekündigt. "Mit den Damen, die jetzt im Vorstand sitzen, war die Zusammenarbeit schon immer schwierig", begründet Tierarzt und Klinik-Mitinhaber Henri Schanen die "schwierige Entscheidung". Der neue Vorstand mische sich in die Tierpflege ein, erhärtet Schanen den Vorwurf, den auch Kornberg und Tierheimleiter Lindig bereits erhoben hatten. "Dank unserer strikten Hygienepläne ist beispielsweise seit drei oder vier Jahren keine Seuche mehr im Tierheim rundgegangen. Es mag Zufall sein oder nicht, aber nachdem sich der neue Vorstand den Schlüssel zu den Quarantänestationen verschafft hatte, hat sich Katzenschnupfen ausgebreitet."

Der Vorstand hatte auf Nachfragen der Mitglieder am Mittwochabend versichert, die Quarantänestationen nicht zu betreten. Die Herausgabe des Schlüssels sei gefordert worden, damit man im Notfall zum Beispiel einem Amtstierarzt Zugang zu dieser Station verschaffen könne.

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