Rumpelkammer ade

Beifall am Ende einer Info-Veranstaltung zu einem Bauprojekt - das hat es in Trier schon lange nicht mehr gegeben. Für Architekt Lukas Baumewerd war der Zuspruch die Bestätigung für eine knifflige Planung, die vielen Belangen von Denkmalpflege bis Funktionalität gerecht werden muss. Und Baudezernent Peter Dietze dürfte den Applaus als Genugtuung empfunden haben. Vor fast genau zehn Jahren hatten er und der damalige Kulturdezernent Jürgen Grabbe die Sieger des Simeonstift-Wettbewerbs, Dieter Georg Baumewerd und Filius Lukas, gekürt. Die SPD-Beigeordneten ernteten damals Reaktionen von mildem Lächeln ("Das wird eh nie was") bis zu heftiger Kritik ("Rausgeschmissenes Geld"). Heute zeigt sich, dass die für den Architektenwettbewerb ausgegebene halbe Million Mark gut angelegt war. Denn die Ergebnisse von einst bilden die Planungsbasis für das Simeonstift, wie es sich ab 2007 präsentieren wird, und waren die Voraussetzung dafür, dass Mainz ganz tief in die Zuschusstöpfe greift. Auch wenn der Neubau nun deutlich kleiner ausfällt: Die Trierer dürfen sich freuen. Sie erhalten endlich ein Stadtmuseum, das diese Bezeichnung auch verdient. Rumpelkammer ade, scheiden tut in diesem Fall nicht weh. Wer die Pläne studiert, stellt fest, dass sie keine Büros für das Museum vorsehen. Darauf angesprochen, sagte Direktorin Elisabeth Dühr, sie und ihr Team hätten kein Problem damit, die Verwaltung andernorts unterzubringen, um so "mehr kostbare Ausstellungsfläche" zu gewinnen. Respekt! Während in der baubegleitenden Kommission Planer, Ratsmitglieder und Denkmalpflege noch über Details beraten, wird sich das Großprojekt schon bald auch außerhalb des Berings bemerkbar machen. Der Simeonstiftplatz wird gesperrt; Touristenbusse sollen gegenüber an den Stadtbus-Haltestellen parken und der Stadtbusverkehr in beiden Richtungen über den Simeonstraßen-Abschnitt an der Porta und durchs Margaretengässchen fließen. r.morgen@volksfreund.de

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