Rund um den Fährturm tut sich was

Schweich · Es war ein langes und zähes Ringen um die Neugestaltung des Moselvorlandes in Schweich. Jetzt ist eine Einigung zwischen dem Besitzer des Wassersport- und Freizeitgeländes, der es erweitern möchte, und der Stadt in greifbare Nähe gerückt.

Schweich. Die Erleichterung, endlich einen Konsens in der Frage der Neugestaltung des Schweicher Moselufers im Schatten des Fährturms gefunden zu haben, war am Donnerstagabend allen Stadtratsfraktionen anzumerken. "Das wird eine Attraktivitätssteigerung für Schweich", sagte SPD-Chef Achim Schmitt, nachdem der Rat einstimmig den von Planer Alfred Klabautschke vorgestellten Änderungen des Bebauungsplans "Moselvorland" zugestimmt hatte. Josef Rohr (CDU) sagte, alle Wünsche und Ziele seien berücksichtigt worden. Johannes Lehnert (FWG) erinnerte daran, wie beschwerlich es war, die Erweiterungspläne der Familie Kreusch (besitzt Bootsfirma, Campingplatz und Hafen) und die Vorstellungen der Stadt unter einen Hut zu bringen: "Es hat viel Schweiß, Blut und Tränen gekostet."
Planer Klabautschke erläuterte die wesentlichen Inhalte der Bebauungsplan-Änderung. So soll die öffentliche Zufahrt bis zum Fährturm neu gestaltet werden. Angelegt wird ein zwei Meter breiter Geh- und Radweg an der Mosel, daran schließen sich die 4,50 Meter breite Straße und ein knapp vier Meter breiter Parkstreifen an. Die Kosten von voraussichtlich 240 000 Euro übernimmt teilweise der Campingplatzbesitzer; das Gros finanziert die Stadt. Diese besitzt auch den Fährturm, während die dortige Gastronomie von den Kreuschs betrieben wird.
Der Hafen soll in zwei Schritten vergrößert werden, wie Juniorchef Christoph Kreusch mitteilt. Auch das Sanitärgebäude werde vergrößert und modernisiert, die Fuß- und Radwege um den Hafen in Richtung Fährturm sollen neu angelegt werden.
Neben der bestehenden Bootshalle an der B 53 will die Familie Kreusch auf einer Fläche von 1000 Quadratmeter eine weitere Halle bauen - als Ausstellungsraum für Boote mit Glasfront zur Straße. Hinter die beiden Hallen soll dann in Richtung Mosel auf 2000 Quadratmetern eine große Lagerhalle hinzukommen, wo Kunden im Winter ihre Schiffe unterstellen können. Für dringend erforderlich hält die Unternehmerfamilie, die vor fünf Jahren den Campingplatz von der Stadt gekauft hatte, eine Zufahrt von der Bundesstraße. Dies habe der Landesbetrieb Mobilität (LBM) jedoch untersagt, sagt Christoph Kreusch. Er begrüßt die Einigung mit der Stadt, die noch in einem städtebaulichen Rahmenvertrag besiegelt werden soll. Allerdings ist er von der Dauer des Verfahrens genervt: "Hätte es in diesem Jahr nicht geklappt, hätten wir womöglich nicht mehr investiert."
In dem Vertrag mit der Stadt werden unter anderem Hochwasserschutzmaßnahmen wie der Wegfall von Auffüllflächen zur Schaffung von Retentionsraum geregelt, aber auch Umfang und Art der Bepflanzung und die Festsetzung von Farben und Materialien für die Gebäude. Die Farbtöne dürfen beispielsweise nicht grell sein oder blenden. Deshalb ist auch keine Photovoltaikanlage auf den Hallendächern erlaubt. Hochstämmige Bäume sollen die Bauten teilweise "abschirmen" und dazu beitragen, dass sie das Landschaftsbild an dieser für Schweich exponierten Stelle nicht beeinträchtigen.Bürger können mitreden


Zum weiteren Verfahrensablauf: In der nächsten Stadtratssitzung steht der Vertrag zwischen Stadt und Investor auf der Tagesordnung. In einem "frühzeitigen Beteiligungsverfahren" werden zunächst Bürger und öffentliche Stellen zum Bebauungsplan Stellung beziehen können. Die Ergebnisse werden danach im Rat behandelt.
In einer zweiten Stufe, dem "förmlichen Verfahren", wird der Plan für die Dauer eines Monats öffentlich ausgelegt; erneut können Bürger, Behörden und Verbände Anregungen und Bedenken vorbringen. Beendet wird das Verfahren mit dem Satzungsbeschluss im Rat.Meinung

Davon profitiert die ganze Stadt
Der Moselvorland-Kompromiss gilt als Sensation - das sagt alles. Einige hatten wohl nicht mehr damit gerechnet, dass die Neugestaltung des Campingplatz-Areals in Schweich gelingen wird. Zu groß schienen die Gräben zu sein, die sich zwischen den wirtschaftlichen Interessen des Investors, den Anforderungen des Hochwasserschutzes und den touristischen Vorstellungen der Stadt auftaten. Wie man hört, erschwerten auch persönliche Animositäten eine Einigung. Nun wird alles haarklein geregelt und in Verträgen festgehalten. Das ist auch besser so. Man hat aus dem Wildwuchs der Vergangenheit gelernt. Das Moselvorland mit dem Campingplatz und dem Hafen ist das touristische Aushängeschild von Schweich. Dass hier bald für Camper, Radfahrer, aber auch für Besucher, die mit dem Auto kommen, eine bessere In-frastruktur vorgehalten werden kann, davon wird die ganze Stadt profitieren. a.follmann@volksfreund.de

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