Ruwerer Werke greifen zur Wünschelrute

Farschweiler · Die Suche nach dem Wasseranschluss für sein neues Haus hat sich für einen Bauherrn in Farschweiler als kompliziert herausgestellt. Die VG-Werke Ruwer setzten sogar einen Wünschelrutengänger ein, um den Anschluss zu finden. Am Ende muss dennoch ein neuer Zugang gelegt werden.

 Endlich Wasser da: Vor zwei Wochen legten die Verbandsgemeinde-Werke einen neuen Anschluss für das Haus von Dietmar Ludwig. TV-Foto: Tobias Senzig

Endlich Wasser da: Vor zwei Wochen legten die Verbandsgemeinde-Werke einen neuen Anschluss für das Haus von Dietmar Ludwig. TV-Foto: Tobias Senzig

Farschweiler. Dietmar Ludwig steht vor dem kleinen roten Holzhaus in der Straße Am Hang in Farschweiler. Seit mehreren Monaten steht das Haus. Im Badezimmer gibt es aber erst seit zwei Wochen frisches Wasser. Denn vor zwei Wochen legten Arbeiter der Verbandsgemeindewerke Ruwer einen neuen Hausanschluss. Der befindet sich am südlichen Rand des Grundstücks. Und nicht an der nordwestlichen Ecke - dort, wo Ludwig vor zwei Monaten mit seiner Suche nach dem Anschluss begonnen hat.
Lange Suche ohne Erfolg


Als er den Antrag bei der VG-Verwaltung gestellt habe, sei ihm gesagt worden, dass der Frischwasser-Anschluss dort sei, wo auch der Anschluss zur Kanalisation ist, sagt Ludwig. Den Kanalanschluss habe er auch gefunden, im nordwestlichen Bereich des Grundstücks. "Aber das Rohr für das Frischwasser hat gefehlt", sagt Ludwig.
Reinhard Meier von den VG-Werken hat Verständnis für den Ärger des Bauherrn. "Das ist dumm gelaufen", sagt er. "In 99 Prozent der Fälle liegen Kanal- und Frischwasseranschluss zusammen." Er verweist jedoch darauf, dass es Ausnahmen von dieser Regel gibt. Die VG-Werke stellen fest: Dort, wo der Abwasserkanal ist, liegt überhaupt keine Frischwasserleitung. Stattdessen verläuft die Hauptleitung entlang der südlichen Seite des Grundstücks. Aber wo genau an der 17 Meter langen Grenze? Auf den Plänen der VG-Werke ist an der Südseite des Grundstücks kein Anschluss eingezeichnet.
Die Arbeiter der Werke greifen deshalb zu ungewöhnlichen Methoden: "Die haben mit einer Wünschelrute nach dem Anschluss gesucht", sagt Ludwig. In der Mitte der Grundstücksgrenze soll die Rute ausgeschlagen haben. Ludwig lässt wieder den Bagger anrollen. Einen Hausanschluss findet er nicht.
Am Ende legen die Werke einen komplett neuen Anschluss. Die Kosten dafür soll der Bauherr übernehmen. Zufrieden ist Dietmar Ludwig nicht mit diesem Ergebnis. "Wer bezahlt die ganze Baggerei?", fragt er. Zwei Tage lang war die Maschine am Werk und hob einen Graben entlang der kompletten Südseite des Grundstücks aus.
Die VG-Werke weisen die Schuld von sich: "Wir sind davon ausgegangen, dass der Wasseranschluss in der Mitte der südlichen Grenze des Grundstücks liegt. Es hätte gereicht, einen ein oder zwei Meter langen Graben in diesem Bereich auszuheben."
Ludwig denkt nun darüber nach, die Rechnung anzufechten, die die VG-Werke für den neuen Hausanschluss stellen werden. "Man hätte sich auf dem Amt nur eine halbe Stunde Zeit nehmen müssen, um sich die Pläne anzusehen", sagt er. "Wenn die gesagt hätten: Wir wissen nicht, wo der Anschluss ist, deshalb machen wie einen neuen - dann wäre das doch kein Problem gewesen."Extra

Beiträge: Mehr als 30 Jahre lang war das Grundstück in Farschweiler in Familienbesitz und galt als erschlossen. Ein erschlossenes Baugrundstück ohne Wasseranschluss - gibt es das? Ja, sagt Reinhard Meier von den VG-Werken Ruwer. Normalerweise würden in erschlossenen Grundstücken Hausanschlüsse liegen. Aber es gebe Ausnahmen. Für den Anschluss ans Trinkwasser müsse ein Grundstückseigentümer ein Mal bezahlen - aber dieser Anschluss müsse nicht zwangsläufig während der Erschließung des Lands passieren. Es komme immer mal wieder vor, dass in Baulücken kein Anschluss gewünscht worden ist. Trotzdem müssen wiederkehrende Beiträge bezahlt werden. Sie werden nach Auskunft Meiers dafür erhoben, dass die Möglichkeit eines Anschlusses bereitgehalten wird. sen

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