Ruwerweinfest droht das endgültige Aus

Mit dem 45. Ruwerweinfest und der Krönung von Sarah Engel zur Ruwer-Weinkönigin im vergangenen Jahr endet eine lange Tradition. Im Juni 2011 wird nach derzeitigem Stand kein Ruwer-Weinfest stattfinden.

 2011 wurde Sarah Engel (vorne Mitte) vor großem Publikum zur Ruwerweinkönigin gekrönt. Ihr standen Jasmin Lehnert (links) und Eva Steffes als Prinzessinnen zur Seite. TV-Foto: Dietmar Scherf

2011 wurde Sarah Engel (vorne Mitte) vor großem Publikum zur Ruwerweinkönigin gekrönt. Ihr standen Jasmin Lehnert (links) und Eva Steffes als Prinzessinnen zur Seite. TV-Foto: Dietmar Scherf

Kasel. "Ich habe alles Mögliche versucht", sagt Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald. Und doch gibt es im Weinort Kasel derzeit keinen Verein, keine Winzer und auch keinen privater Betreiber, der die Ausrichtung des Ruwer-Weinfests 2011 übernehmen will. Noch hat Ewald ein Fünkchen Hoffnung, dass das Fest dennoch stattfinden kann. Die Aussichten schwinden, denn bis zum vorgesehenen Termin sind es nur noch knapp drei Monate.

Das Traditionsfest, zunächst über Jahrzehnte im großen Zelt am Ruwerufer gefeiert, ließ in den vergangenen Jahren Federn. Zu teuer, zu groß und zu arbeitsintensiv sei das Fest geworden, meinten vor rund zehn Jahren die ausrichtenden Ortsvereine. Man entschied sich für eine kleinere Open-Air-Ausgabe auf dem Dorfplatz Auf der Lann. Große Investitionen in ein Zelt wurden gespart, und trotzdem konnten immer wieder viele Besucher und weinkönigliche Hoheiten aus der Region einige Tage wunderschön feiern - wenn denn das Wetter mitspielte.

Im Laufe der Jahre wurden jedoch junge Frauen Mangelware, die bereit waren, sich als Weinkönigin für den Ruwerwein zu engagieren. So wurde die Amtszeit von einem auf zwei Jahre ausgedehnt. Im Juni 2007 mussten erneut Abstriche beim Ruwer-Weinfest gemacht werden. Schon damals hatte sich kein Ausrichter mehr für die dreitägige Veranstaltung gefunden. Die Ortsgemeinde griff ein und verlegte mit einigen helfenden Vereinen das Fest in und an das Gemeindehaus. Schon damals sagte Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald: "Das Fest soll nicht sterben. Wenn es einmal ausfällt, ist die Veranstaltung tot."

Für eine Aufwertung sorgte im folgenden Jahr der Männergesangsverein Eintracht, der sein Vereinsjubiläum mit dem Fest verband. Das vorläufig letztes "Aufbäumen" gab es dann im vergangenen Jahr. Die Feuerwehr hatte zum 45. Weinfest und dem eigenen 90-jährigen Bestehen wieder in ein großes Festzelt am Ruwer-Hochwald-Radweg eingeladen. Der Vorsitzende des Vereins Ruwer-Riesling, Frank-Stefan Meyer, sagt zur Situation: "Wir haben ein Interesse daran, gemeinsam mit den weinbautreibenden Gemeinden und den Winzern eine dauerhafte Lösung zum Erhalt des Festes zu finden." Der Ausfall 2011 müsse kein generelles Ende bedeuten. Der Verein sieht ihn als eine Aufforderung an alle Beteiligten, gemeinsam ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu finden.

Wegen der vielen Weinwerbe-Veranstaltungen im Ruwertal könne man den Ausfall des Weinfestes einmal verschmerzen. Frank-Stefan Meyer: "Die Krönung der Ruwer-Weinmajestäten wird auch weiterhin alle zwei Jahre in einem feierlichen Rahmen stattfinden."

Am Freitag, 17. Juni, findet im Gemeindehaus die Vergleichsweinprobe des Vereins Ruwer-Riesling statt.

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