Sängerin, Schauspielerin und gute Seele

Trier/Schweich · Es gibt nicht viele Menschen in Trier und Umgebung, die Adelheid Steines nicht gekannt haben. Die Künstlerin aus Trier-Ehrang ist jetzt im Alter von 87 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.

 Adelheid Steines hat ihr Leben der Kultur gewidmet – und damit etwas geschaffen, das auch nach ihrem Tod bleibt. TV-Foto: Archiv/Christa Weber

Adelheid Steines hat ihr Leben der Kultur gewidmet – und damit etwas geschaffen, das auch nach ihrem Tod bleibt. TV-Foto: Archiv/Christa Weber

Foto: Christa Weber (cweb) ("TV-Upload Weber"

Trier/Schweich Fast 60 Jahre stand die ausgebildete Schlagersängerin auf vielen Bühnen. 125 Lieder hat sie geschrieben und zum Teil auch selbst komponiert. Als Schöpferin einzigartiger Kompositionen geht sie in so manche Chronik ein. Aus ihrer Feder stammen zum Beispiel das Partnerschaftslied Trier-Weimar, eine Hymne an die Römer, zwei bekannte Mosellieder, das Ehranger Heimatlied, das Vereinslied der Ehranger Schützen und das Hauslied des Altenheims St. Josef in Schweich. Zu dieser Senioreneinrichtung hatte sie eine besondere Beziehung: 20 Jahre lang sorgte sie Woche für Woche für das kulturelle Wohlbefinden der Bewohner.
"Hervorragende Verdienste hat sich Adelheid Steines mit der von ihr 1969 gegründeten Sing- und Spielgruppe Christi Himmelfahrt erworben", lobt Jürgen Haubrich, Ehrenvorsitzender der Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine. Bis 1984 habe diese Damencrew unter ihrer Leitung Beachtliches an Darbietungen aufgeführt. Dabei sei es Adelheid Steines stets ein besonderes Anliegen gewesen, als musikalische Botschafterin einerseits ihren Heimatort Ehrang nach der Eingemeindung enger mit der Gesamtstadt Trier zu verbinden, andererseits aber auch eine Brücke von der Stadt zu ihrem Umland zu schlagen. Ihr Motto war: Stadt und Land, Hand in Hand.
Als Initiatorin vieler musikalischer Benefizveranstaltungen hat sie in den 1970er und 1980er Jahren mehr als 100 000 D-Mark für soziale und kulturelle Zwecke eingespielt, unter anderem für die damalige Aktion "Nachbar in Not". Für ihr außergewöhnliches Engagement wurde Steines mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Etliche Tonträger, zuletzt aus Anlass der Landesgartenschau 2004 in Trier, zeugen von ihrem kulturellen Schaffen. Auch diese Erlöse hat sie laut Haubrich stets wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt.
Und dann gab es da noch den Karneval, der ihr immer besonders am Herzen lag. In Ehrang war sie von den Veranstaltungen bei Blau-Weiß und Rot-Weiß nicht wegzudenken, ebenso beim ICV Issel - und zwar nicht nur als Sängerin, sondern auch als hervorragende Büttenrednerin.
Ihr unnachahmliches Showtalent hat sie zudem als Laienschauspielerin beim Theater- und Karnevalsverein Ehrang unter Beweis gestellt, dem sie als Ehrenmitglied und Kulturordensträgerin besonders verbunden war.
2010 konnte sie mit ihrem Mann Peter, der ihr stets eine große Stütze war und ihr freie Hand bei den vielen Aktivitäten ließ, das Fest der diamantenen Hochzeit feiern. "Ich habe noch einiges vor", sagte sie den erstaunten Gästen damals. Die Verwirklichung dieser Träume war ihr aber schon bald nicht mehr vergönnt - auch weil ihr Mann zwei Jahre später starb. red

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