Trier Sanierung an der Porta Nigra: Alte Renovierungen machen Ärger

Trier · Die Porta Nigra bröckelt, deshalb hat das Land die Nordwestflanke des Weltkulturerbes eingerüstet. Die römische Bausubstanz ist stabil; Ärger machen die Renovierungen der 60er.

 Sanierung über den Dächern von Trier: Das Gerüst an der Porta Nigra ist 30 Meter hoch.

Sanierung über den Dächern von Trier: Das Gerüst an der Porta Nigra ist 30 Meter hoch.

Foto: Jörg Pistorius

Die römischen Steine stehen so fest wie seit Jahrhunderten, hier droht keine Gefahr. Doch nach den Römern haben viele Hände am Schwarzen Tor gearbeitet, und offenbar waren nicht alle so kompetent wie die römischen Bauherren.

"Ursprünglich ist das Stadttor des römischen Trier im 2. Jahrhundert ohne Verfugungen errichtet worden", sagt Fachplaner Walter Hartleitner. Die Sandsteinquader waren in den Horizontalschichten mit Eisenklammern aneinander befestigt.

Ein bis heute funktionierendes Prinzip. Die Zementfugen, die sich jetzt lösen und die Sicherheit im Umfeld des Trierer Wahrzeichens gefährden könnten, stammen aus Renovierungen vergangener Jahrzehnte. Vor allem zwischen 1966 und 1972 wurden Arbeiten durchgeführt, die für die heutigen Schäden von Bedeutung sind.

Dennoch besteht keine akute Gefahr. Die Nordwestfassade der Porta Nigra wird bis Herbst 2018 saniert. Das Ziel ist es, die Verkehrssicherheit vor allem in dem stark frequentierten Bereich des Haupteingangs unter dem Westturm sicherzustellen. Es soll keine herabfallenden Zementbrocken geben.

Die Arbeiten an der Westfassade wurden vorgezogen. "Schon im Herbst 2016 hat sich der Handlungsbedarf für diesen Bereich bestätigt", erklärt Hartleitner. Viele lose Zementmörtelstücke an der Westfassade wurden entfernt. Bei der Restaurierung wurden schadhafte Zementfugen ausgebaut und mit Kalkmörtel neu verfugt.

Doch das ist nicht alles. Die Sandsteinoberfläche erodiert immer weiter und leidet unter Schmutzpartikeln in der Luft, beispielsweise Reifenabrieb oder Dieselabgase aus dem Straßenverkehr. Die Folge: Das schwarze Tor wird noch schwärzer.

Die Steinoberfläche wird mit verschiedenen Methoden gereinigt, beispielsweise mit einem Heißdampf-, Partikelstrahl und Laserverfahren. Wird die Porta Nigra dann irgendwann wieder weiß? "Nein", antwortet der Fachplaner. Der optische Eindruck, dem die Porta Nigra ihren Namen verdankt, wird erhalten bleiben.

Die schwarze Kruste ist schon im Mittelalter nachgewiesen und nicht nur eine Folge der modernen Luftverschmutzung. Die durch die Verschmutzung entstandene Oberflächenverdichtung ist die Ursache vieler Schäden am Sandstein.

Das für die Sanierung erforderliche 30 Meter hohe Gerüst mit zwölf Ebenen musste auf dem vier Meter breiten Streifen zwischen Simeonstift und Porta Nigra aufgebaut werden. Da ein Festdübeln aus Denkmalschutzgründen nicht erlaubt ist, wurde es mit Gegengewichten durch die Fensteröffnungen der Porta verankert.

Besucher sind auch während der Arbeiten am Weltkulturerbe willkommen. Der Haupteingang zur Porta bleibt geöffnet. Zur besseren Orientierung weist ein großes Banner über dem Westturm-Eingang darauf hin. Der sichere Zugang zur Porta ist während der gesamten Sanierungszeit bis Herbst 2018 gewährleistet.

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