Sanierung im Moselstadion teurer als geplant

Trier · Die Kosten für die Renovierung des Moselstadions steigen weiter. Aktuell rechnet die Stadt Trier mit Zusatzausgaben in Höhe von 232 000 Euro. Derzeit laufen im Stadion Arbeiten für die Errichtung neuer Kioske und Toiletten. Dieser Bauabschnitt sollte ursprünglich bereits Ende 2010 abgeschlossen sein.

 Aufbruchstimmung im Moselstadion: Es entstehen mehrere Kioske, an die Toiletten angegliedert werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Aufbruchstimmung im Moselstadion: Es entstehen mehrere Kioske, an die Toiletten angegliedert werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Das Erdreich ist aufgebrochen. Leitungen werden verlegt, Fundamente gegossen. Es bewegt sich wieder etwas im Moselstadion. Ein neues Kapitel der Sportstätten-Sanierung, die Kommunalpolitiker, Baufirmen und Sportler bereits mehrere Jahre beschäftigt (siehe Extra). Hinter den Tribünen entstehen momentan mehrere Verkaufscontainer inklusive zusätzlicher Toiletten. Daneben sind weitere Veränderungen vorgesehen: Der Umbau der Eingänge an der Zurmaiener Straße mit Einbau von Drehkreuzen, die Unterteilung der Zuschauerränge in mehrere Sektoren sowie die Schaffung sogenannter "Verwahrräume" für mögliche Unruhestifter.
Bis Frühjahr 2012 sollen die Arbeiten dieses zweiten Bauabschnitts abgeschlossen sein. Die Kosten: 780 000 Euro. Nach Angaben der Stadt sind das 155 000 Euro mehr als ursprünglich veranschlagt. Grund für die Kostensteigerung sind nachträgliche Forderungen der Sicherheitsbehörden. Die Verwahrräume, Eingangs-Drehkreuze sowie die Sektorentrennung gehen auf Einwände der Polizei Trier zurück. Zudem muss die Stadt bei der Erstellung eines Flucht- und Rettungswegeplans, von Feuerwehreinsatzplänen sowie einer Brandschutzordnung nachlegen. Im Herbst 2010 hatte der neue Leiter der Trierer Polizeiinspektion, Edmondo Steri, die Sicherheitslage bei Fußballspielen im Moselstadion kritisiert und damit für Wirbel gesorgt (der TV berichtete).
Die zusätzlichen Arbeiten haben auch eine weitere Verzögerung der Sanierung zur Folge. Einst war angedacht, den zweiten Bauabschnitt bis Dezember 2010 abzuschließen.
Begonnen hatte die Renovierung im Moselstadion 2009 mit der Generalsanierung des Backsteingebäudes hinter der Ostkurve sowie der Sanitäranlagen unterhalb der Haupttribüne. Wegen fälliger Extra-Arbeiten (die Bausubstanz im Backsteingebäude war schlechter als angenommen) und wegen des strengen Winters 2009/10 waren schon damals Ausgaben gestiegen und der Zeitplan aus den Fugen geraten.
Nach Angaben der Stadt werden sich nach derzeitigem Stand die Gesamtkosten für die Moselstadion-Sanierung auf insgesamt rund 2,2 Millionen Euro belaufen. Das sind 232 000 Euro mehr als vorgesehen. Abgesegnet sind die Mehrausgaben noch nicht. "Die erforderlichen Mittel sind für den Haushalt 2012 angemeldet", heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Sie will versuchen, einen Teil der Zusatzkosten vom Land finanziert zu bekommen. Bislang fördert Rheinland-Pfalz die Verbesserungen im Stadion mit einem Festbetrag von 846 000 Euro.
Für die Besucher der Heimspiele von Eintracht Trier ist es ein großes Ärgernis, wenn sich die geschotterten Zugangsflächen zu den Tribünen bei Regen oder Schnee in eine Matsch- und Seenlandschaft verwandeln. Mit der Befestigung dieser Flächen kann laut Stadt erst dann begonnen werden, wenn die für den Haushalt 2012 angemeldeten Mittel beschlossen und von der Kommunalaufsicht genehmigt werden. Der Zeitpunkt bleibt also offen.Meinung

Zeit der Provisorien noch nicht vorbei
Dass just mit Beginn der neuen Saison in der Fußball-Regionalliga auch die längere Zeit brachliegenden Sanierungsarbeiten im maroden Moselstadion wieder aufgenommen worden sind, wirkt - gelinde gesagt - unglücklich. Spielbetrieb und Baumaßnahmen kollidieren und erfordern von allen Beteiligten Kompromisse. Grundsätzlich ist es jedoch ein gutes Zeichen, dass die Bagger wieder rollen. Es muss endlich vorangehen. Dass die Instandsetzung, die nicht nur den Fußballern, sondern auch anderen Vereins-Sportlern und Schulklassen zugutekommt, schon mehrere Jahre in Anspruch nimmt, ist für die Nutzer eine Zumutung. Wie lange noch gewerkelt werden muss, bis die gröbsten Mängel der Sportstätte behoben sind, steht angesichts der steigenden Kosten allerdings in den Sternen. Die Zeit der Provisorien ist leider noch längst nicht vorbei. m.blahak@volksfreund.de Ende 2005 erkennen Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz das Moselstadion als Sanierungsfall an. Die Verbesserung der Bedingungen soll den Vereinsmitgliedern, Schulen und Zuschauern von Eintracht Trier dienen, die das Stadion nutzen. Doch es dauert bis Ende 2008, ehe die 60-Prozent-Förderzusage aus Mainz endgültig verkündet wird. Um die Jahreswende 2008/09 müssen im Backsteingebäude Duschen wegen Schimmelbefalls geschlossen werden. Als Übergangslösung für die Zeit der Instandsetzung werden im Januar 2009 vier Dusch- und Umkleidecontainer installiert. Im Frühjahr 2009 klingt die Bau-Planung noch optimistisch. Bis Oktober 2010 sollen sämtliche Arbeiten beendet sein. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass die anvisierten Zeiträume nicht eingehalten werden. bl

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