Jahresvorschau Satirischer Blick auf 2018: Züge, Zäune und eine Blumenschau

Schweich/Saarburg/Konz/Hermeskeil · 2018 wird ein Spitzenjahr – vor allem für die Menschen im Kreis Trier-Saarburg. Der TV verrät in dieser nicht ganz so ernst gemeinten Vorschau, welche Probleme die Politiker bis Dezember lösen werden und welche eher nicht.

 Was hält 2018 für die Menschen im Kreis Trier-Saarburg bereit? Der TV wagt einen Blick in die Glaskugel. Aber Vorsicht, Satire!  Foto: dpa

Was hält 2018 für die Menschen im Kreis Trier-Saarburg bereit? Der TV wagt einen Blick in die Glaskugel. Aber Vorsicht, Satire! Foto: dpa

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2016 war toll, 2017 super und 2018 wird phänomenal. Diese Prognose kann man schon jetzt wagen, obwohl das neue Jahr so richtig noch nicht angefangen hat. Wissenschaftler der altehrwürdigen Universität Welschbillig haben nun – analog zu den Wetterprognosen der Metereologen der Universität Trier – eine Studie über die Ereignisse der kommenden zwölf Monate herausgegeben. Diese dokumentieren wir an dieser Stelle.

Ob Bernhard Kaster eine böse Vorahnung hatte, ist nicht bekannt. Jedenfalls entschied sich der Christdemokrat schon weit vor der Bundestagswahl, nicht mehr für das Berliner Parlament zu kandidieren. Nahezu zeitgleich wurde auch der sogenannte Kaster-Express eingestellt. Dabei handelte es sich um eine ICE-Verbindung von Kasters Heimatstadt Trier in die Bundeshauptstadt Berlin. Stattdessen gibt es nun aber immerhin den Henter-Express. Den hatte Landtagsmitglied Bernhard Henter vehement gefordert – und auch bekommen. Dieser Zug ist eine Direktverbindung aus der Region Trier nach Mainz. Das freut nicht nur den Konzer Bahnfahrer. Obwohl - wer will schon dahin? Dumm nur, dass der Zug nicht - wie gewünscht - in Henters Heimatstadt Konz hält. Doch die Bahn reagiert im Frühjahr. Ab dem 1. April werden alle Züge des Henter-Express’ an den vier Konzer Bahnhöfen halten: Karthaus, Konz, Konz-Mitte und Kreuz Konz.

Stichwort Bahn. Der Streit um den Moselaufstieg bei Igel ist fast so alt wie die Frage, ob der TuS Krettnach oder der SV Konz die bessere Fußballmannschaft stellt. Zwar steht die Strecke zwischen Mosel und A 64 im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf. Doch richtig in die Gänge kommen die Verantwortlichen offensichtlich nicht. Deshalb muss nun die Bahn ran. Ähnlich wie in der Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg sollen Passagiere später einmal mit einer Standseilbahn den Berg hoch- und runterkutschiert werden. Zwar sagt man der Bahn und ihren Planungsprozessen keine besonders hohe Schnelligkeit nach. Doch – und da sind sich die Beobachter sicher – kommt dieses Unternehmen schneller mit Planung und Bau der Seilbahn zu Potte als der Landesbetrieb Mobilität. Der könnte zwar fixer sein, darf jedoch möglicherweise wohl nicht so recht.

Über solche Transportprobleme kann man in Saarburg nur lachen. Dort schnurrt die Seilbahn seit gefühlten 100 Jahren von der Talstation aus in die Kleinen Niederlande auf dem Warsberg. Und auch Fusionsschmerzen, wie sie derzeit im Raum Hermeskeil herrschen, sind an der Saar kein Thema. Bald werden die Bürger aus der Verbandsgemeinde Kell am See morgens aufwachen und feststellen, dass sie nun Einwohner der VG Saarburg-Kell sind.

Angeblich sollen mit dieser Fusion jährlich 600 000 Euro gespart werden. Da sitzt das Geld direkt mal locker. Damit ist dann doch der Weg frei für eine Blumenausstellung in Saarburg, die Saarburger Landesgartenschau heißt. Am Staden werden im Frühjahr erste Versuchsfelder angelegt. Gesetzt werden Buchen, Eichen und Pappeln. Die Handschrift des früheren Försters und aktuellen Bürgermeisters Jürgen Dixius ist eben unverkennbar.

Die Neuanlage des Waldes hat auch strategische Gründe. Sollte es mit der Ausstellung und den Einsparungen durch die Fusion nicht so richtig klappen, kann man immer noch behaupten, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr gesehen habe.

Vor lauter Schulneubauprojekten schienen auch die Kommunalpolitiker in der Verbandsgemeinde Ruwer zwischenzeitlich ein wenig den Überblick zu verlieren. Der neuen Bürgermeisterin Stephanie Nickels gelingt es jedoch im Oktober im Handumdrehen, die früheren Turbulenzen vergessen zu machen. Sie sorgt für neue. Denn sie hat sich vorgenommen, dass alle Grundschulen in der Verbandsgemeinde neu gebaut werden sollen. Das Gleichheitsgebot verlange es, dass die VG nicht nur in Osburg und Waldrach investiere. Bei beiden Vorhaben kommen die Kommunalpolitiker übrigens entscheidend weiter. Sie einigen sich darauf, erst einmal erneut die grundsätzliche Frage klären zu lassen, ob ein massiver Bau oder eine Stahlfertigkonstruktion besser wäre.

Was besser für junge Menschen ist, wissen die Schweicher schon lange. Die Verantwortlichen in der Stadt beschließen, das Thema Jugendzentrum zeitnah anzugehen. Also etwa ab 2025. Zuvor sollen jedoch noch alle Vereine in der Stadt mit ausreichend Hallen und Proberäumen versorgt werden. Außerdem soll noch abgewartet werden, ob sich das Problem nicht doch von selbst erledigt. Weil das aber nicht passieren wird, macht dann doch das Gymnasium Schule. Der Reihe nach werden alle möglichen Gebäude in der Stadt analog zum Schulzentrum eingezäunt. Übrig bleibt ein Stück Umland unweit des Heilbrunnens. Ach nee, der Kneippverein will nicht gestört werden.

Wo wir gerade nicht beim Sport sind. Die vom Land Rheinland-Pfalz dereinst vollmundig ausgerufene Energiewende erweist sich als Eigentor. Ende 2018 ist es die Verbandsgemeinde Trier-Land, die als erste im Landkreis Trier-Saarburg einen genehmigungsfähigen Plan für die Windkraftnutzung hinbekommt. Die Sparfüchse aus dem Verbandsgemeinderat streichen einfach alle möglichen Standorte aus dem Plan. Begründung: Es sei in den vergangenen Jahren schon genug Geld für die Planungen verpulvert worden. Der Wind könne gar nicht so stark wehen, als dass diese Kosten alle wieder reinkommen.

Diese Argumentation kommt bei den Grünen aus der VG naturgemäß nicht gut an. Doch die Partei ist so beseelt, dass der Ärger schnell verflogen ist. Nachdem die Christdemokraten einen eher erfahrenen Kandidaten ins Rennen um die Nachfolge von Bürgermeister Wolfgang Reiland schicken, legen die Grünen nach: Hans-Christian Ströbele (Baujahr 1939) soll es richten. „Genügend Erfahrung hat er ja“, lautet die Begründung.

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