Sauertal von der großen Flut verschont

Aufgrund von starken Niederschlägen in Luxemburg sind gestern die Feuerwehren entlang der Sauer in Alarmbereitschaft versetzt worden. Vorsorglich wurden Barrikaden errichtet und Camper gewarnt.

Langsur/Körperich. "Alarmstufe 1" wurde gestern Mittag für die Feuerwehren entlang der Sauer ausgerufen. Während die fast in ganz Luxemburg am Donnerstagmorgen niedergehenden Niederschläge die Pegel der Sauer ansteigen ließen, waren Anwohner und Feuerwehren mit Vorkehrungen gegen das drohende Hochwasser beschäftigt: Es wurden Sandsäcke gefüllt und Schutzplanken an gefährdeten Häusern befestigt. Im Raum Neuerburg und Körperich liefen vereinzelt Keller voll. "Bedeutend schlimmer war der Schlamm auf den Straßen, vor allem der B 50, der von den frischen Maisfeldern kam", sagt Dieter Ludwig, Ortsbürgermeister von Körperich. Die Schäden hielten sich in Grenzen.Von 5 bis 10 Uhr war nach Mitteilung der Regionalstelle Wasserwirtschaft in Trier bis zu 80 Millimeter Regen in Luxemburg und Teilen der Westeifel gefallen. War noch gegen Mittag in Bollendorf ein Pegel von 3,50 Meter erwartet worden, was statistisch einem einjährigen Hochwasser entspricht, gab Regionalstellen-Leiter Joachim Gerke um 17 Uhr Entwarnung: "Wir werden am Abend oder in der Nacht vermutlich einen Höchststand zwischen 2,50 und 2,80 Meter erreichen. Das größte Problem wird vermutlich nicht das Hochwasser sein, sondern die Autos, die Pendler an der Sauer abgestellt haben."Vorsorglich hatten die luxemburgischen Behörden entschieden, Wasser aus dem Stausee bei Esch abzulassen. "Das sind 50 bis 70 Kubikmeter die Sekunde", weiß der Langsurer Wehrführer Heinz Permesang, "dadurch kommt mehr Wasser zu uns als durch das Unwetter." Permesang und seine Kollegen halfen Bewohnern der Sauerstraße, ihre Häuser mit Schutzplanken zu sichern. Ein vom Hochwasser bedrohtes Schwanennest wurde umgesetzt. Auch Alfred Thull machte die Schotten dicht, montierte drei Millimeter dicke Stahlplatten. Nachbarn haben mit fünf Mann zwei Stunden geschuftet und ihr Haus mit 2,50 Meter hohen Alu-Platten gesichert. An der Fassadenfärbung bei Familie Feltes sieht man noch, dass die Fluten beim Hochwasser 2003 bis zur Mitte der Erdgeschoss-Fenster reichten. Unterdessen herrschte bei den Sauer-Campern in Metzdorf eine "kontrollierte Offensive". Die Gastwirts-Familie Scheuer, die den Campingplatz am alten Bahnhof betreibt, hatte einige Camper informiert, und bald war es wie ein Lauffeuer rund: Von Luxemburg kommt das Wasser! Viele Camper reisten deshalb früher an, aber Panik brach keine aus: "Wir haben das einige Male mitgemacht", sagt Peter Jung aus Trier, und isst in Ruhe sein Hausmacher-Brot weiter. "Die Feuerwehr ist hier sehr hilfsbereit, und ein Traktor steht auch bereit, wenn unsere Wohnwagen rausgezogen werden müssen."

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