Schande für das Land

Zum Artikel "Schwächere nicht einfach abhängen" (TV vom 11. Dezember 2006)

Sofern und soweit unter der Überschrift "Schwächere nicht einfach abhängen" die Absolventen der Förderschulen gemeint sind, unterschreibe ich die Aussagen des Beitrages. Es ist eine Tatsache und zugleich eine Schande für dieses Land, dass zu viele Schüler die Hauptschule ohne Abschluss verlassen, nur weil sie dem Unterricht entweder wegen mangelhafter Deutschkenntnisse nicht folgen können oder aus Desinteresse tageweise überhaupt nicht zum Unterricht erscheinen. Es darf nicht sein, den Mangel an elterlicher Aufsicht schlicht mit der Behauptung abzutun, viele Eltern seien mit der Erziehung überfordert. Die Kinder rechtzeitig zu wecken und auf den Schulweg zu bringen - das sind normale Erziehungsvorgänge, die Eltern aller Qualifikations- und Einkommensebenen zugemutet werden müssen. Wenn ausgewiesene Fachleute wie Bernhard Bueb anregen, die kinderbezogenen staatlichen Transferleistungen in ihrer Höhe auch davon abhängig zu machen, ob Kinder und Eltern den durchschnittlichen Anforderungen genügen, darf man nicht wieder denjenigen Schönfärbern das Wort überlassen, die warnen, etwas zu ändern, was für viele so bequem ist. "Schwächere nicht einfach abhängen" - ja, aber zugleich den Begriff "Schwächere" definieren. Manchem, der es sich in der Region der Schwächeren so bequem gemacht hat, diente es besser, ihn mit aller Entschlossenheit am Portepee zu packen, auf dass er sich seiner Stärken besinnt. Das allgemeine Geschrei nach zweitem Arbeitsmarkt und Kombilöhnen ist von Übel. Derartige Maßnahmen helfen den Arbeitgebern, die bei intensiver Lohnzurückhaltung auf die staatlichen Hilfen verweisen können. Wolf-Rüdiger Wulf, Trier

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